Accuphase E-205
So...weiter mit dem alten E-205
Die bestellten Teile kamen heute an und wurden umgehend eingebaut...Naja...teilweise.
Die Elkos für die VAS haben jetzt anstatt 80V sogar 100V, sind aber exakt genau so groß wie die alten. Hersteller ist "Daewoo" 
Die Relais kamen leider mit 12V Spule....Es werden neue geliefert, die alten wollen sie nicht zurück, haben sich groß entschuldigt.
Ich hatte sie bereits vormontiert, da ich es zuerst nicht kontrolliert habe. Verlötet war aber noch nichts. Die ersten Tests wurden also ohne Relais (mit Brücken) durchgeführt.
Transformator auf 240 Volt umgesteckt, damit der Opa nicht vorzeitig verreckt. Die 80V Elkos wurden vorher bereits auf Kante betrieben.
Drei rote Elnas habe ich abgelötet und getestet. Da gibt es nichts zu meckern. Nicht wenige Fabrikfrische Fabrikate haben weniger Kapazität und teilweise höhere Verluste. als diese Elnas. Würde man neue, etwas schlechtere Elkos einlöten, würde das jedoch nichts verschlechtern. Alles wäre genau wie vorher. Wir sprechen hier von ein paar Prozent.
Probleme machte hier nur ein einziger Schalter (Subsonic). Alle anderen schalten problemlos und ruhig. Die gasdichten NEC Relais (sind auch im System one) halten noch 3 Accuphase Leben ;)
Phonoplatine in ordentlicher Qualität. 
Ich messe am Accuphase teilweise andere Werte als in den Specs angegeben. So soll z.B. die MM Verstärkung am Rec-out lediglich 30 dB betragen. Es sind hier aber 35 dB. Die Eingangskapazität beträgt 245 pF, Eingangswiderstand 47 Kohm.
Bezogen auf 1KHz, 5mV erreiche ich 86 dBA (Eingang kurzgeschl) , MC 0,5mV, 77 dBA, jeweils am REc out gemessen.
Ein paar Messungen:
Verzerrungen sind hier kein Problem. Diese Messung wurde nach 2 Minuten am Netz durchgeführt und blieb danach stabil. Wurde in den nächsten 30 Min also weder besser noch schlechter.
1W , 8R , 1KHz, L&R Hochpegel, Direktmode. Es ist nicht der rauschärmste Vollverstärker, den ich hier hatte. THD&N (22KHz) liegt bei immerhin 0,01%
Ausgangsimp. und Dämpfung. Je nach Meßmethode (vorwärts oder Rückwärts etc. variieren die Ergebnisse. Ich messe etwa DF 80 , Bezug 8R (Im Datenblatt des E-205 sind es 100 @ 50 Hz)
Unschlüssig auch die Angabe des Amplitudenfrequenzgang, der bei 1W in 8 ohm 150 KHz , -3dB erreichen soll. Ich messe "weniger". Sauberer roll off ab 20 KHz. Völlig OK. Eventuell Änderungen für den Europäischen Markt, die es nicht ins Datenblatt geschafft haben?
THD&N vs. Power, 8 ohm, 1KHz , bcd. Das ist mehr als versprochen wird. Das Ergebnis ist super sauber und Kanal-gleich.
Phono MM RIAA Abweichung. Ein ordentliches Ergebnis. Die Übersteuerungsreserve ist mit >300 mV (1KHz) sehr hoch. Grafik verbummelt.
Der E-205 ist jetzt komplett fertiggestellt. Wie versprochen, möchte ich euch meinen selbstverständlich subjektiven Höreindruck nicht vorenthalten.
Der 15 Kg Bolide wurde also in den Hörraum gewuchtet, wo er in Verbindung mit folgenden Komponenten musizierte:
*Vollverstärker: Accuphase E-205
*Lautsprecher : JM-Lab 925.1
*LS Kabel : MIT Terminator MH-750
*NF Kabel : Viablue NF S1 Silver
* Gerätebasis : DIY 30mm Sardo Negro Granit auf Transrotor Jumbo Pucks
* Zuspieler : Transrotor Rotary (modifiziert) , SME 3009 mit Excalibur Platinum MC low output.
Nach einer Stunde Aufwärmzeit im akustisch bearbeiteten Hörraum (21 Qm) ging es dann zur Sache.
Angefangen habe ich mit "The Fartz, What´s In a Name"
https://www.youtube.com/watch?v=-k1Z-2aCYEc
Zugegebenermaßen ein polarisierendes Meisterwerk aus tiefschwarzem Vinyl, das aber mit gekonnten Gitarrenriffs und fetzigen Drum Sessions gut geeignet ist, um die Lebendigkeit, die Speed, und die Attacke des Verstärkers auszutesten. Hier zeigte der E-205, dass er nicht nur "sanft", sondern auch "fetzig" kann. Trommelwirbel standen livehaftig im Raum und es kam zu einer Art Suchteffekt. Ich wollte gar nicht mehr aufhören, wusste jedoch, dass ich für einen ausgewogenen Hörbericht auch sanftere Töne aus dem Plattenregal ziehen musste.
Zweite Scheibe, "Pipi und die Seeräuber" (fontana 9294008). https://www.youtube.com/watch?v=cnzOb-DyDNI
Nun werden einige vielleicht lachen, aber diese LP hat es faustdick hinter den Rillen.
Eine hervorragende Aufnahme des Erzählers kombiniert mit musikalisch gut abgemischten Einlagen aus den altbekannten Filmen unserer Jugend.
Hier zeigte der E-205, dass er Stimmen sehr akkurat und mit höchster Präzision darstellen kann. Die Sibilanten wurden ohne Zischeln, mit ausgeprägter räumlicher Positionierung an die Lautsprecher geleitet. In der Szene, in der Pipi dem Seeräuber "Messerjocke" das Messer entwendet, ist man praktisch mitten im Geschehen. Unfassbar, was der E-205 hier zu leisten vermag. Mit Worten ist das nur schwer zu erklären.
Schweren Herzens musste ich nach 30 Minuten Abschied von den Seeräubern nehmen, und griff erneut ins Plattenregal.
Zum Abschluss wieder etwas mehr "speed", da das der wahre Spielplatz eines jeden E-205 ist.
"Jungle Rot, Dead & Buried" (Oly 0216-2, Olympic Records)
https://www.youtube.com/watch?v=UV53i39kqxU
Hier ging es jetzt nochmal richtig zur Sache. Der E-205 zog alle Register und konnte mit fetzigen Drumeinlagen, sauber konturierten Gitarrensolos und kerniger Stimmenwiedergabe trumpfen. Ich habe mir gleich das gesamte Album in gehobener Lautstärke "reingezogen"
Dieses Erlebnis braucht Zeit, um es zu verarbeiten...
Mein Urteil zum E-205 : (vier von fünf rolling eyes) 
Das fünfte ist für Geräte, die ich rein subjektiv als "göttlich" bezeichnen würde. Der E-205 ist da schon nah dran, aber es fehlt ihm mitunter an einem Fitzelchen Feinauflösung und Gelassenheit. Ja, er ist sehr musikalisch und hat einen enspannten Drive, aber das Aufdröseln feinster Nuancen können einige Geräte etwas besser.Die kosten dann aber auch mindestens das 4,7 fache.
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