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T+A PD1200R
T+A, deutsche „HiEnd“-Schmiede mit sehr deutschem Namen, angeblich steht die Abkürzung für „Theorie und Anwendung“ im Englischen aber eher für Tits and Ass, hatte Anfang der 2000er Jahre einen Vorverstärker im Programm, den ich unbedingt haben musste, weil er eine digitale Raumakustik-Korrektur durchführen konnte. Für 3150,-€ war der PD1200R inkl. Phonoeingangsmodul und Fernbedienung meiner und das letzte HiFi Gerät, das ich neu erstanden habe.
Das Design ist etwas an die Braun atelier Geräte der 80er Jahre angelehnt
Haken an der Sache war, dass man die Raumeinmessung nur durch den Händler, der das entsprechende Equipment vorhalten musste, durchführen lassen konnte. Hat man die Lautsprecher verstellt oder ist umgezogen, hätte man den Händler bitten müssen, neu einzumessen oder man konnte sich für wohlfeile 500,- das Meßequipment ohne Computer kaufen. Die Händler haben das schlussendlich nicht mitgetragen, daher hat T+A dieses Gerät auch bald wieder eingestellt.
Innen fallen die polierten und lackierten Kupferblechabdeckungen von digitalem Eingangsteil, Analog out und dem Netzteil rechts ins Auge, das gibt dem Ganzen eine recht hochwertige Anmutung.
Das Gerät tat an die 15 Jahre ordentlich was es sollte, bis es vor ein paar Jahren jäh seinen Dienst quittierte, der Trafo des Hilfsnetzteils war gestorben, was eine Vertragswerkstätte wieder hinbrachte, ich hatte mich damals nicht drübergetraut, weil ich keine Schaltungsunterlagen finden konnte.
Letzten Sommer hat sich dann sporadisch ein Fehler gezeigt, den ich mir nicht erklären konnte. Zuerst fiel die Lautstärkeregelung aus, das Gerät spielte einfach auf der ursprünglichen Lautstärke weiter, auch wenn man den Regler auf Anschlag drehte. Schaltete man die Quelle um, war Ende Gelände, kein Ton mehr. Nach einer Abkühlphase funktionierte das Ganz dann wieder.
Man muss dazusagen, dass der PD1200 ein weitgehend digitales Gerät ist, das eigentlich für die Ansteuerung der digitalen T+A Boxen gedacht war, am besten mit digitalen Zuspielern, wie CD Player oder DAT Recorder. Ein analoges Signal muss digitalisiert werden und wird dann wie die Signale der digitalen Quellen auch durch einen DSP geschickt, an den in meinem Fall für den analogen Ausgang ein DA Wandler anschließt.
Da ich von Digitaltechnik genau null Ahnung habe, versteh ich schon die Lautstärkeregelung nicht obwohl mir T+A dankenswerterweise einen Schaltplan zur Verfügung stellte. Eine Spannung wird über das Lautstärkepoti irgendwie digitalisiert und in der analogen Ausgangsstufe werden dann je Kanal 7 Relais angesteuert, die ein Widerstandsnetzwerk schalten, um die Lautstärke zu regulieren. Hier einen Fehler zu finden, übersteigt einfach meine Fähigkeiten.
Was allerdings auffiel, war der Zustand des Netzteils. Auf die Innenseite des Abdeckblechs wurde ein Stück Antidröhnmatte geklebt, weil der mechanische Netzbrumm durch die Resonanz des Blechs verstärkt wird. Da das Netzteil recht heiß im Betrieb wird, lief die Bitumenmasse auf die Platine und richtete hier eine kleine Sauerei an.
Durch die Hitze waren auch die Kondensatoren einigermaßen verkocht. Z. T. hatten die Elkos gar keine Kapazität mehr und selbst die kleinen Fokos nur mehr 80%.
Die Elkos habe ich dann gegen 105° Typen getauscht. Seither scheint das Ding wieder zu laufen, bisher zumindest gab es noch keinen neuerlichen Ausfall.
Meßtechnisch interessant ist eigentlich nur die Umschaltmöglichkeit zwischen 2 verschiedenen digitalen Ausgangsfiltern und die digitale Einmeßfunktion. Hier der Unterschied der beiden Filter im Frequenzgang: wenn ich es recht verstehe, ist der obere Verlauf vom FIR-Filter, die untere Linie mit der leichten Höhenanhebung das IIR-Filter. Gehörmäßig macht sich eigentlich nur der höhere Ausgangspegel des FIR-Filters bemerkbar, das klingt dann einfach impulsiver, korrigiert man die Lautstärke, fällt der gehörmäßige Effekt weg.
Im Gerätespeicher ist auch noch eine Raumeinmessung vorhanden, mit einer Taste kann zwischen linearem Frequenzgang und raumeingemessen umgeschaltet werden:
Ein schlechter Witz ist jedenfalls der Klangsteller für den Bass, hier in max-Stellung. Einsatzfrequenz ist irgendwo bei 1,5 kHz und damit unbrauchbar.
Was mich sonst noch stört, ist der hohe Stromverbrauch: Dieses IC-Grab verbrät 3,3 W im Stand-by Modus und 22W im Betrieb, zum Vergleich, der Voxson Vollverstärker verbraucht im Betrieb ohne Signal weniger als 6W.
Was noch kaputt ist, sind zwei ICs für die digitalen Eingänge, die hat mein CD-Player auf dem Gewissen, weil er gegenüber Schutzerde recht hohe Brummspannung induziert, die die ICs wohl nicht vertragen haben. Da der PD1200 über eine geerdete Masse verfügt, hat sich die hohe Brummspannung wohl auf die ICs geschlagen. Dazu aber ein anderes mal mehr.
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