004 Al Jarreau / Glow (1976)

Wann auflegen: Sonntag morgen, wenn der Kaffeeduft sich im Haus verbreitet und man frische Brötchen vom Bäcler geholt hat.
Die Platte war zu Ihrer Zeit sicher kein großer Charterfolg. Heute wundert man sich über die überraschend gute Aufnahmequalität.
Stimme und Fender Rhodes ergänzen sich grandios mit zurückhaltenden Streichern. Das Elton John Cover von Your Song gefällt mir am besten.
Auch wenn es originellere Platten von Al gibt, mag ich gerade diese, wo seine Stimme nicht von bombastischen Arrangements zugedeckt wird.
Manchmal reicht eine große Stimme und ein paar handverlesene Jazz Musiker um eine tolle Pop Platte zu machen.

Wenn Du die CD findest, müssen wir einen 1:1 hörvergleich machen.

005 Robeta Flack & Donny Hathaway (1972)
Wann auflegen: an einem schmuddeligen Herbstag, mit einer warmen Decke auf dem Sofa und (optimalerweise) jemandem zum ankuscheln.
Die Platte kann man tatsächlich hier und da finden, angeblich wurde sie sehr gut verkauft, wiki schreibt Millionenfach, was möglicherweise eine Übertreibung ist.

Wenn man sich heutige "Divas" anschaut, Queen B, Cardi B etc, fällt es schwer zu verstehen, dass es in den 70-ern stars gab, die zuallererst eine tolle Stimme hatte und daneben genz normale Leute waren.
Ich will hier die o.g. gar nicht kritisieren, irgend jemand kauft ja das Produkt und ist glücklich damit. Und es geht auch immer noch schlechter, kann man sich heute zwar nicht vorstellen, wird aber so kommen.

Geradezu einen Kulturschock bekommt man aber, wenn man 50 Jahre zurück geht und diese kleine Platte auflegt, viel Soul & große Stimmen. Beide haben unüberhörbar einen Gospel Hintergrund und die Chemie
stimmt einfach zwischen Ihnen. Der Caroll King song "You have got a friend" ist angeblich noch vor der Version von James Taylor aufgenommen worden. Auch wenn JT damit einen Nr. 1 hit landete und diese Version einen niedirgeren Chart Platz erreichte, gehört sich nach wie vor zu meinen Lieblingsversionen. Die Platte ist vollgestofpt mit liebevollen kleinen Ideen, Roberta spielt auf einem Track sogar selbst Klavier.

Freut mich, dass diese alte Musik noch immer so viele Leute bewegt.
Wiki sagt...(aber die liegen natürlich auch sehr oft daneben)

The first single from Roberta Flack & Donny Hathaway was a version of "You've Got a Friend" recorded before the single release of the James Taylor version. Both tracks debuted on the Hot 100 almost simultaneously - Taylor version debuted on June 5, 1971, whereas Flack/Hathaway version debuted the following week (June 12, 1971) — marking Flack's first chart appearance — and, although Taylor's version reached #1, the Flack/Hathaway duet ascended as high as #29 and was a top ten R&B hit at #8. (The B-side, "Gone Away," was a Chapter Two track written by Hathaway.)

Ich frage mich immer, welche Umstände dazu geführt haben, dass die 70-er Jahre in vielfacher Hinsicht eine Blütezeit darstellten, Kunst, Musik, Architektur, Unterhaltung und vielleicht auch Automobilbau.
Natürlich haben wir heute technischen Fortschritt etc.

006 The real thing, the best of (1986)
Wann auflegen: Sommerparties

https://youtu.be/_aNxQ3xICqU?si=5Dyhz9Q3w9PpciLY

Die zweit bekannteste Band aus Liverpool.
Für mich...andere sehen sie vielleicht auf Platz 3 oder 4. Normalerweise empfehle ich keine best of Alben, dieses höre ich aber sehr gerne, einige Stücke sind als Remix vertreten. Ich mag aber auch die anderen Alben der Band. Diese Platte ist einigermaßen leicht zu bekommen und sollte kein Loch in die Haushaltskasse reißen. Es ist kein einziger schlechter Song drauf und die remixes höre ich fast lieber als die original Stücke.

Zum einen stark von EWF und Kool & the Gang inspiriert, haben sie selber einen hörbaren Einfluss auf spätere britische Bands wie Jamiroquai oder Incognito gehabt.