Pink Floyd - was ist eure Lieblingsplatte und was gefällt euch weniger?

14.05.2024 16:18
#1
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Hi zusammen,

ich steige aktuell etwas tiefer in das Thema ein, habe die meisten Studioalben bis 1987, einige Kompilationen und Soundtracks.
So ganz werde ich aber nicht warm mit der Gruppe, geniale Songs werden abgelöst von Mittelmaß und/oder hörbaren
Beinflussungen anderer Künstler wie zb der Kompilation Relics, die doch sehr von den Beatles inspiriert scheint.
Einen roten Faden gibt es weder beim Sound noch beim Arrangement oder den Kompositionen.

Vielleicht hat der eine oder andere einen Tipp, wie ich besseren Zugang finden kann.
Bisher gefällt mir am besten der Soundtrack "obscured by clouds" aus 1972 con dem ich bis vor kurzen nichts gehört hatte.
An Studioalben gefällt mir Meddle noch am besten.

Was sind eure Lieblingsalben und warum?

Vielleicht auch, welche Pink Floyd Platte kann man sich sparen zu kaufen, auf Flohmärkten kann man ja meist nicht
probe hören. Bei mir ist zb Animals, Relics, Atom Heart Mother und A Momentary Lapse of Reason durchgefallen.

VG


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14.05.2024 18:38
avatar  41199
#2
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Forumsgründer

Wish you were here ist mein Favorit, gefolgt von Dark Side of the Moon und The Wall. Also alles aus der kommerziell erfolgreichsten Phase.

Hier ist ja noch ein echter Pink Floyd Fan unterwegs, der wahrscheinlich besser die echten Perlen benennen kann...

Grüße, Volker

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14.05.2024 19:23
avatar  Baruse
#3
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Wish You Where Here und DSOTM sind glaub ich nicht umsonst Klassiker.
Ich finde beide Alben toll, Wall ist dann schon etwas "speziell", gefällt mir als Gesamtwerk nicht besonders.
Da fehlt mir der rote Faden.


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14.05.2024 20:22 (zuletzt bearbeitet: 14.05.2024 20:26)
#4
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Hmmm ..., wo soll man da anfangen?

Grundsätzlich sollte man die Sampler meiden. "Relics", "Echoes", "Masters of Rock" usw. sind imho nur zur Komplettierung der Sammlung zu gebrauchen. Auch Livealben wie "Delicate Sound of Thunder" oder "Pulse" taugen nur bedingt. Denn spätestens ab 1970 waren Pink Floyd eine reine Album-Band. Es macht meiner Meingung nach keinen Sinn, einzelne Stücke aus den Alben herauszureißen und in beliebiger Reihenfolge neu zusammenzustellen.

Das vorangestellt muss man vier, wenn nicht sogar fünf Phasen der Band unterscheiden.

1. Die Zeit bis 1968 mit Syd Barrett. Die Band war als psychedelische Blues-Band mit deutlich britischem Einschlag sehr von ihrer Zeit geprägt. Das merkt man schon an den verträumten Texten. Man muss wohl in die Zeit hineigeboren worden sein, um diese Musik voll und ganz zu verstehen.

2. 1968 bis 1972: Hier gab es einen stark experimentellen Einschlag. Die Band suchte nach dem Ausscheiden des ehemaligen Frontmanns eine neue Richtung, die man spätestens mit "Atom herat Mother" gefunden hatte. "Meddle" mit dem grandiosen 23minütigen Stück "Echoes" ist da ganz klar das Highlight. Im übrigen lohnen sich aus der Zeit sogar teilweise die Bootlegs, da einzelne Stücke, die auf Platte ein eher unscheinbares Dasein fristeten, hier live zu echten "Mammutwerken" mutierten. Als Beispiel sollte man hier "Fat old sun" anhören aus der BBC-Session von 1971 im londoner Paris Theater. Zum Niederknien!!!

3. 1973 - 1977: Die drei Alben DSOTM, WYWH und Animals würde ich als die klassische Band-Phase bezeichnen, die jeder kennt oder kennen sollte. Wobei Animals hier schon wieder eine Zwitterstellung hin zur nächsten Phase, die ich "Roger Waters Phase" nennen würde, einnimmt.

4. 1977 - 1982: Roger Waters hatte das Ruder übernommen und führte die Band diktatorisch. Viele halten diese Phase für ebenso gut, wie die zuvor. Ich bin da anderer Meinung. Das ist mir alles zu textlastig, zu verkopft. Übrigens knöpft Waters Solowerk direkt an diese Phase an und führt sie konsequent fort. Wer "The Wall" mag, wird sich auch mit "Pros and Cons" oder "Amused to death" anfreunden können. Mitte der 1980er kam es dann zum großen Bruch und es folgte die fünfte Phase, die von David Gilmour dominiert wurde.

5. 1987 - 2014: Gilmour führte die Band wieder weg vom Text in musikalischere Gefilde. Die Musik wird deutlich von Gilmour dominiert. Wer die Alben "Momentars Lapse of Reason" und "Division Bell" mag, der kann sich auch bei Gilmours Solowerk umsehen.


Welche Platten sollte man nun gehört haben? Schwierige Frage. Ich würde zu allererst zur WYWH greifen. Vielleicht, weil es mein Einstig in die PF-Welt war. Ich halte das Album aber auch für das gelungenste Floyd Album, weil sich hier Text und Musik die Waage halten. Hier waren sie auf dem Zenith ihres Schaffens!

DSOTM muss man einfach gehört haben. Geht auch beim 1000sten Anspielen immer noch. Läuft im übrigen gerade, während ich das hier schreibe.

Meddle hatte ich schon erwähnt, wegen der außergewöhnlichen Seite 2 mit Echoes.

The Piper at the Gates of Dawn entstand tatsächlich Tür an Tür mit den Beatles in den Abbey Road Studios im Jahr 1967. Die Fab Four nahmen zur gleichen Zeit ihr Meisterwerk "Sgt. Peppers" auf.

Wer sich am Spätwerk versuchen will, sollte zur Division Bell greifen, die die Momentary Lapse of Reason weit in den Schatten stellt ... wobei, auf der ist dann wieder "Sorrow" drauf ... verflixt!

Und dann ist da noch die überlebensgroße "The Wall". Ich empfehle hier neben dem Album auch den Film anzusehen. Wichtig ist hier das Textverständnis. The Wall wird erst dann interessant, wenn man die Geschichte(n)!! dahinter verstanden hat. Dann ergibt auch ein etwas schwächeres Lied plötzlich einen Sinn.

Sparen kann man sich meiner Meinung nach die "Final Cut", deren Arbeitstitel nicht umsonst "Spare Bricks" lautete und die aus nicht allzu inspirierten Resten der Wall Sessions zusammengebastelt wurde. Ebenfalls sparen kann man sich die "Endless River", ebenfalls ein Abfallprodukt und zwar aus den "Division Bell"-Sessions.

Ich weiß nicht, ob das geholfen hat. Bei konkreteren Fragen stehe ich aber gerne zur Verfügung.


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15.05.2024 06:43
avatar  MacMax
#5
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Ich finde Diskussionen über Musikgeschmack eines jeden sinnlos. Mir gefällt das, dem nächsten nicht. Es wird niemand gezwungen, etwas zu konsumieren, was nicht gefällt. Hier liest man wieder: Album x toll, Album y nicht. Das könnte man auch als zwischenzeitliche Stiländerung oder andere Phase der Künstler (ohne Sternchen innen und außen) interpretieren, vlt. einfach zur falschen Zeit gehört oder irgendwas anderes…

Worüber man sich in einer breiten Masse unterhalten kann, ist eher die technische Verwertung einer Aufnahme.

Grüße, Jörg

>Too many roads but too less time…<

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15.05.2024 07:56
#6
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@ Jörg,

natürlich ist es sinnlos über Musikgeschmack zu reden/schreiben. Ich halte es da normalerweise wie Frank Zappa, der gerne wie folgt zitiert wird: "Über Musik reden ist so, wie über Architektur tanzen."

Allerdings wurde hier explizit nach Meinungen zu PF-Alben gefragt. Ich habe daher versucht, zu meinen Meinungen über bestimmte Alben eine Begründung zu liefern, die eben nicht nur "finde ich gut" oder "finde ich schei8e" aussagt.

Letztlich kann man auch nur Tips geben. Ob es am Ende dem TE etwas bringt, steht auf einem anderen Blatt.


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15.05.2024 11:12 (zuletzt bearbeitet: 15.05.2024 11:59)
#7
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@MacMax x
ich hatte ja um solche Hilfestellung gebeten, sinnlos finde ich die Diskussion nicht.
Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos!

@finalvinyl
Vielen Dank Dir.
Gerade der Hinweis, dass sie teils im selben Studio wie die Beatles aufgenommen hatten, hilft bei der Einordnung.
Denn diese Einflüsse hatte ich ja bereits beim ersten Anhören unterstellt. Natürlich haben auch andere Bands den Stil der Beatles kopiert wie zb die Stones mit "Their Satanic Majesties Request".

Ich werde die Alben nun noch einmal umsortieren, und die reinen Studionalben nach Phasen unterteilt anhören.
Es geht mir auch nicht primär darum, ob mir die Alben persönlich gefallen - das ist nicht wirklich meine Musik - ich mache das eher um meinen Horizont zu erweitern.

Edit: Stand jetzt bin ich eher auch David Gilmour zugetan, bei Roger Waters versuche ich das Werk bestmöglich vom Menschen zu trennen. Gelingt mir aber nur bedingt, da er seine Ansichten sehr tief in sein Gesamtkunstwerk einbettet, zb in the Wall und ich generell finde, dass Künstler sich besser nicht zu Politik und Gesellschaft äußern sollten.


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15.05.2024 15:13 (zuletzt bearbeitet: 15.05.2024 15:43)
avatar  MacMax
#8
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Gilmour (und seine Else) haben ihren Sermon auch schon abgesondert. Den müsste man ja dann auch nach der Ansicht ignorieren. Ich höre beide, allerdings gefällt mir auch nicht alles von PF/RW/DG. Aber dafür gibt es ja weitere Künstler. Ted Nugent soll ja auch ein N*zi sein, dennoch ist „Strangehold“ geil. So what…
Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass man Personen nur Aufgrund ihrer persönlichen Einstellung vom musikalischen Ganzen ausklammern muss. Aber jeder, wie er mag. Man kann und sollte es niemandem vorschreiben.

Grüße, Jörg

>Too many roads but too less time…<

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15.05.2024 15:31
#9
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Naja,

ganz so einfach ist es dann doch nicht, Jörg. Kollege Taunuswanne hat ja erklärt, dass ihm die grundsätzlich wünschenswerte Trennung zwischen Künstler und Werk gerade bei RW manches mal nicht gelingt, weil dieser seine politischen Ansichten in sein Werk einbaut.

Man muss sich nur mal "Is this the life we really want?" anhören und dabei auf die Texte achten. Da kann man das - mit etwas Wohlwollen - schon nachvollziehen.

Waters war schon immer ein Provokateur und er ist im Gegensatz zu anderen nicht "altersmilde" geworden. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Wenn man das für sich selbst ignorieren kann, finde ich das gut. Ich sehe die Person RW allerdings zwischenzeitlich auch ambivalent.


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15.05.2024 15:36
avatar  hififan
#10
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Sehr häufig sind Künstler politisch aktiv. Warum auch nicht. Richtig bitter finde ich Herbert Grönemeyer: Für mich heute nur noch ein selbstgefälliges Arschloch... Seine Frühwerke mag ich aber durchaus.

Schönes altes Geraffel? Her damit!

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15.05.2024 16:03
avatar  Baruse
#11
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Zitat von hififan im Beitrag #10
...Richtig bitter finde ich Herbert Grönemeyer: Für mich heute nur noch ein selbstgefälliges Arschloch... Seine Frühwerke mag ich aber durchaus.


...das gilt leider für einige deutsche Künstler, aber deren Werke gefallen mir trotzdem weiterhin.
Warum auch nicht

@finalvinyl:
Tolle Aufstellung, war mir so gar nicht bewußt.
Ich hab lediglich immer nur bewertet - gefällt mir, oder eben nicht.
Phase 3 & 5 sind die die mir gefallen, ich finde auch Gilmour als Gitarrist klasse
Daß eines der geilsten Gitarrensolos ausgerechnet auf The Wall beheimatet ist, bestätigt wohl die Ausnahme von der Regel :)


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