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Was den Leuten viel zu oft fehlt....
#16
Es ist ein riesiger Markt, der zweifellos gut bedient wird.
Das macht sich die Industrie zunutze.
Was wäre die Wirtschaft ohne uninformierte, unbelehrbare und freakige Konsumenten?
Was den Leuten viel zu oft fehlt? Der Mut, selbst drüber nachzudenken und eigene Entscheidungen zu treffen!
Der ganze HiFi-Markt hat doch immer eine Gruppendynamik gehabt, von der man sich hat mitreißen lassen.
Früher hat man den Zeitschriften und seinen Händlern geglaubt. Wenn die Fachpresse schreibt, dass das so ist, dann wird da schon der Wahrheit entsprechen.
Schon war der Blick in die Bestenliste manifestiert: Mittelklasse wollten man irgendwie nicht sein, also hundert Mark mehr investiert und vermeintliches Mitglied der Spitzenklasse.
Beim Händler lief das doch ähnlich. Gefielen einem das verfolgte Klangideal, die Sprüche des Verkäufers und die Stimmung im Laden an sich, dann hatte auch hier der Topf seinen Deckel gefunden.
Änderungen an der Anlage wurden doch oftmals erst nach Blick in eine Zeitschrift und Rücksprache mit einem Händler/Kumpel durchgeführt.
Viel von alledem hat heute die Forenwelt übernommen. Dort sind es Händler, Influencer und Beitragskönige, die den Takt vorgeben, Trends einläuten und das Kaufverhalten vorgeben.
Tausende Beiträge, eine massenkompatible Schreibe und eine Handvoll Jünger, schon hat man oftmals ein Standing. Jetzt noch eine geschickte Moderation dazu, dann läuft alles im gewünschten Takt.
Ob das alles so zielführend ist, muss jeder individuell mit sich selbst ausmachen.
Persönlich fühle ich mich wohler in meinen Entscheidungen, wenn ich Dinge kritisch hinterfrage, einen Blick in die Messwerte werfe und mich ab und an einem Blindtest stelle.
Über das was man im Vorfeld über ein Produkt hört, ist man doch bereits unterbewusst konditioniert und hat eine gewisse Erwartungshaltung:
Wenn mir gesagt wird, der Lautsprecher kostet EUR 60.000,-, es wurde 3 Jahre dran entwickelt und hat bisher nur positive Kritiken, dann gehe ich doch ganz anders an eine Hörprobe heran, als wenn mir jemand kurzsilbig sagen würde: "hör mal"...
Und wenn das Ganze in der Gruppe veranstaltet wird, dann will sich auch keiner die Blöße geben... Habt ihr auch gehört, wie sich beim Umschalten auf XY der Raum weiter in die Tiefe öffnet? Die Antwort wird nicht nein sein...
#19
Ich sehe das ähnlich. Das Gehirn mit seinen Hörgewohnheiten und Vorurteilen macht einem vieles vor. Kommen dann noch gruppendynamische Prozesse hinzu, ist es schnell vorbei mit der angeblichen Objektivität des Hörens.
Es ist immer gut, wenn man sich in gewissem Maße selbst nicht über den Weg traut und sein eigenes Hörempfinden kritisch sieht. Auch in Hinsicht auf das eigene Alter.
Ich kann überhaupt nichts anfangen mit blumigen Klangbeschreibungen und verstehe auch nicht, daß viele nach fremden Höreindrücken lechzen. Das drückt für mich eine gewisse Unmündigkeit aus.
Gruß
Andreas
Mir bereiten die aberwitzigen Größenordnungen Probleme, wenn ich in gewissen Foren etwas über deutlich hörbare Verbesserungen lese, nachdem man auf der F-Weiche eine Spule um 90 Grad gedreht, oder einen neuen Cinchstecker angelötet hat.
Einige Leute haben offensichtlich verlernt, Zustände angemessen zu beurteilen und entsprechend zu beschreiben. Vielleicht haben sie es auch niemals gekonnt? Wer weiß?
Eine der üblichen, wiederkehrenden Formulierungen:
"Der Unterschied war nicht besonders groß, aber dennoch deutlich hörbar" Ein Widerspruch in sich ;)
#22
Ich habe einen guten Bekannten, der sich intensiv mit aktuellen High-End Gerätschaften beschäftigt. Er ist auch überzeugt Komponenten, Kabelklang und verschiedenste Zubehörteile herauszuhören.
In seiner Gedankenwelt bilde ich mit meiner Auffassung natürlich den absoluten Gegenpol, was zu interessanten Gesprächen führt, aber niemals zu Streitereien.
Spannend finde ich, dass er generell zu einem Blindtest bereit ist, um seine Wahrnehmung einmal zu hinterfragen. Üblicherweise besteht daran null Interesse, oder es wird sich wortgewandt rausgeredet.
Wenn ich ihn sehe, frage ich ihn mal, ob er in der Vergangenheit nicht doch irgendwelche Umstöpselaktionen mit Kumpels hinter der Anlage veranstaltet hat.
Eigentlich wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass es hin und wieder doch noch Menschen gibt, die ein Hinterfragen ihrer Erfahrungen nicht völlig ausschließen.
Falls es noch einmal einen Blindtest in unseren Reihen geben sollte, hätten wir in ihm einen unbeleckten Mitstreiter und Zugriff auf eine wirklich nette Anlage.
"Masterbandkopie" ist ja auch so eine Sau die immer wieder durch die Foren getrieben wird und Leute zahlen irrsinnig viel Geld dafür.
Es soll sogar Menschen geben, die sich extra dafür eine Tonbandmaschine kaufen.
Wer sich etwas tiefer mit analoger Aufzeichnung beschäftigt, der dürfte ahnen wie schwer es ist, eine "Kopie" anzufertigen.
Wir haben es im besten Fall mit zwei Maschinen zu tun: Abspiel-(TB1) & Aufnahmegerät (TB2)
Der Wiedergabekopf von TB1 muß EXAKT zum abspielenden Band passen, während der Aufnahmekopf von TB2 mit einem Winkel von EXAKT 90° zum Band stehen muß.
Die Wiedergabeentzerrung von TB1 muß EXAKT zum abspielenden Band passen, während die Aufnahmeverzerrung von TB2 EXAKT der gewünschten Norm entsprechen muß.
Jede geringe Abweichung jedes Geräts wird vervielfältigt und die wievielte Kopie der Masterbandkopie hält man denn da wirklich in Händen, bzw. wer garantiert denn daß es sich tatsächlich
um eine "Masterbandkopie" handelt und nicht jemand einfach eine Aufnahme von irgend einem Medium angefertigt hat?
Bei den Masterbändern kann ich mir auch nicht vorstellen, das wirklich eine Kopie der ersten Generation des Bandes gezogen wird.
Kleine Labels, die sich auf so etwas spezialisiert haben, werden vielleicht so arbeiten, aber die großen Plattenfirmen werden kaum jemanden an die Masterbänder ranlassen.
Man sieht es ja bei den MFSL Geschichten, wo die Kopien für das Mastering ja mittlerweile bei den Rechteinhabern gezogen werden, das Band also nicht die heiligen Hallen des Urhebers verlässt.
Hier war der Aufschrei riesig, dass sinnvollerweise eine Digitalkopie vom analogen Master gezogen wird, um Aufwand und Qualität in einem sinnvollen Rahmen zu halten.
Zitat
Falls es noch einmal einen Blindtest in unseren Reihen geben sollte, hätten wir in ihm einen unbeleckten Mitstreiter und Zugriff auf eine wirklich nette Anlage.
Die wirklichen hardcore Träumer müssen in den eigenen vier Wänden und über ddie "vertraute Kette" hören....Sonst geht das nicht. Sagte man mir zumindest immer wieder.
Das Allerwichtigste ist, daß man sich selbst unumwunden darüber klar wird, daß der eigenen Wahrnehmung in Wahrheit einfach NICHT zu trauen ist.
Es gibt 1000e und Abertausende Beispiele für Sinnestäuschungen, sowohl Optische, als auch Akustische oder Täuschungen, die das Erinnerungs- oder unmittelbare Beobachtungsvermögen betreffen.
Kurzum:
Man sollte endlich daran arbeiten, sich vom eigenen Narzißmus zu verabschieden.
Denn "Klang-Eindrücke" sind nicht nur von irgendwelchen technischen (Detail-)Aspekten abhängig, sondern auch von der (sich minütlich ändernden) "Tagesverfassung", dem Gesundheitszustand, der psychischen Verfassung, dem Luftdruck, der Raumtemperatur, der Lebenseinstellung, der Raumbeleuchtung, den (sich minütlich ändernden) Zuständen im Unterbewußtsein, der Erwartungshaltung, der Uhrzeit und unzähligen anderen Dingen.
Und genau aus diesen Gründen gibt es eben die Wissenschaft mit ihren unbeeinflußbaren technischen MESS-ANORDUNGEN.
Und noch zur "Masterband-Kopie":
Anhand eines kleinen Beispiels:
Auf der EINEN Seite will der High-Ender "das unverfälschte Original" (natürlich in "High-Res-Auflösung"), aber auf der ANDEREN Seite darf natürlich NICHTS rauschen.
Das Problem dabei:
Es rauscht NUR DANN nichts, wenn vorher intensiv auf digitaler Ebene nachbearbeitet worden ist (um die (beim High-Ender) gewünschte absolute Sterilität des Klangbildes erreichen zu können.).
Das heißt:
Im Endeffekt werden SÄMTLICHE vom High-Ender gewünschten klanglichen Attribute nicht durch den direkten unverfälschten Zugriff auf das "Original" erzielt, sondern ALLEINIG auf der Eben umfangreichster digitaler Nachbearbeitungen (die dann aus etwas "verrauscht Warmem" etwas sauber druckvoll Steriles machen (das dann sogar zur spartanisch sterilen Innen-Einrichtung des High-Ender-Wohnraumes paßt.).
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