Hegel CDP2A

16.01.2024 16:09 (zuletzt bearbeitet: 17.01.2024 10:42)
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#1
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Der CD Player stammt aus einer Werkstatt, die das Gerät anscheinend aufgegeben hatte. Leider wurde die DA-Wandler Platine bei den Reparaturversuchen deutlich in Mitleidenschaft gezogen, was man aber erst nach Ausbau des Boards erkennen konnte.

Das Gerät liess sich einschalten, reagierte aber nicht auf Tastaturbefehle. Lediglich der Motor für den Laserschlitten drehte durchgehend, obwohl der Limitschalter angefahren war, was ein knatterndes Geräusch erzeugte,
Das Laufwerk wird über einen "beinahe" all in one IC , den SAA7327 (Servo, Decoder plus DAC) betrieben, wobei der verbaute DAC hier nicht verwendet wird. Auch die gesamte Taktaufbereitung, die der Chip selber liefern könnte, wird nicht benutzt. Der Platz für den Quarz ist unbestückt.

Der Referenztakt wird auf dem separaten DAC Board erzeugt. Hier kommt ein cgs3321 zum Einsatz. Ein 8 pin smd Chip, das leider nicht ganz einfach zu bekommen ist.
Das DAC Board ist von oben (through hole) und von unten teilweise in SMD bestückt. Leider wurde viel daran herumgelötet, und es ist unklar, ob der Oszillator bereits vorher defekt war, oder durch spätere Aktionen zusätzlich demoliert wurde. Er schwingt zwar an. liefert am Ausgang aber keinen Takt.


Gut erhältlich war dagegen der ähnliche 3322, der zusätzlich einen internen, programmierbaren Teiler beinhaltet.
Über einen Spannungsteiler aus smd Chipwiderständen kann man ihn so konfigurieren, dass er die Arbeit des 3321 übernehmen kann.

Der DAC CS4396 wurde irgendwann in der Werkstatt abgelötet und dann mit lediglich zwei oder drei Beinen wieder angelötet.



Nach Säuberung habe ich ihn nochmal richtig verlötet , da ich die Hoffnung hatte, dass er noch ok ist....Leider war´s anders...Er heizte sich in wenigen Sekunden auf 65 Grad auf....Also wieder ablöten.
Bereits im Vorfeld war ein nicht genutztes pad nicht mehr vorhanden, ein zweites (lockeres) kam noch hinzu. Kein Problem, kann man fixen.

Betreibt man das Laufwerk mit externem 16,XXXMHz Takt vom Funktionsgenerator, läuft das Laufwerk. Da ist also alles OK.

Im Vordergrund der Photodioden Prozessor, hinten der qfp Servo Controller/Decoder. Auf der anderen Seite befinden sich noch die Motortreiber.


Das Laufwerk wird seine Arbeit voraussichtlich gut machen, aber was die Materialien betrifft, könnte es auch aus einem Radiowecker mit CD stammen.
Das Gerät selbst, also das Gehäuse, ist hingegen dickwandig und schwer, aber bedauerlicherweise trifft es meinen Geschmack nicht unbedingt.
Gerade das schillernde Silber macht einen "chinesischen Eindruck" ;), obwohl das Gerät aus Oslo kommt.



Das DAC Board von oben: Symmetrische Ausgänge und "teure" Opamps.




Netzteil und Bedienteil-Prozessor:


Die Teile musste ich in China bestellen....3 Wochen warten, dann geht´s weiter. Für den DAC Chip kann man 10 €, aber auch 45 € bezahlen. Mal seh´n ob ich Teile bekomme, in denen auch was drin ist :)

Dann gehts (sofern alles klappt) mit dem "Rest" und den abschließenden Messwerten weiter.


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25.01.2024 20:36 (zuletzt bearbeitet: 25.01.2024 21:26)
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#2
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Nachdem heute die bestellten Oszillator IC angekommen waren, habe ich einen davon eingelötet und angepasst. Über einen Spannungsteiler muss der interne Teiler deaktiviert werden, sodass auch am Ausgang die benötigten 16,9344MHz anstehen.

Die Qualität des Oszillators könnte man mit der Software von Ke5fx näher untersuchen, WENN man einen sehr teuren Spektrumanalyzer besitzt, der außerdem von der Software unterstützt wird. Mit meinen Modellen geht das aber nur mit Abstrichen, da deren eigenes Phasenrauschen das Ergebnis zu sehr verfälscht. Vor allem dann, wenn der Prüfling besonders wenig Phasenrauschen erzeugt.
Auf der Seite von Ke5fx gibt es außerdem eine der besten Plotteremulatoren kostenlos.
Mit einem Symmetricom (ebenfalls von Ke5fx entwickelt) wäre das alles sehr komfortabel zu machen....Allerdings nicht für den Hobbybereich ($$$$$)

https://www.youtube.com/watch?v=RgTVs4jqV6U

Also habe ich einen TIA (Time Interval Analyzer) verwendet, der eine Auflösung von bis zu 25ps erreicht.

In vielen CD Spielern besteht der Referenzoszillator aus einem 74HC4004 (6 Inverter) , von denen zwei für diesen Zweck verwendet werden. So auch beim Onkyo 6550, der hier als Vergleich zum CGS3322 (3321) herhalten musste.

Im direkten Vergleich zum 3322 macht der 74HC04 keine besonders gute Figur. Ich werde später nochmal am Onkyo 6570 messen, um festzustellen, ob die Performance dort auch so schwach ist.

Screenshot vom Onkyo mit dem 74HC04



Die 59ns "average" beziehen sich auf die Amplitudendauer des 16,9MHz Oszillators. Darunter der peak to peak Jitter von 4,4 ns Das ist ein sehr schlechtes Ergebnis, dessen Auswirkungen man bereits auf einem Oszilloskop gut erkennen kann.

Ganz anders liegt der Fall beim 3321. hier lässt sic h auf einem Oszilloskop an den Flanken nichts mehr erkennen.
Das sind gute Voraussetzungen für einen sehr geringen Jitter am Analogausgang. Ob der Unterschied beider Oszillatoren im Vergleich hörbar wäre, wage ich aber zu bezweifeln.
Wenn die DAC Chips da sind, geht´s weiter.


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26.01.2024 13:31 (zuletzt bearbeitet: 27.01.2024 03:13)
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#3
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Der 6570 ist im Bereich der Takterzeugung zu 100% identisch, verhält sich aber deutlich besser als der 6550. Mit "nur" 2ns pp erreicht er das, was mit dieser Schaltung üblich ist. Viele klassische CDP liegen in diesem Bereich.
Würde ich den 6550 verwenden, würde ich zuerst den verdächtigen Quarz auswechseln, und im zweiten Schritt (eher unwahrscheinlich) den 7404 auswechseln. Preiswerte Quarze haben diesbezüglich eine gewisse Serienstreuung, und es ist auch nicht auszuschließen, dass der verbaute Quarz nicht einwandfrei arbeitet.

Mit dem cgs3321/ 22 Chip kann man mit wenigen Handgriffen bereits sowas wie eine "Superclock für arme" aufbauen, und seinen CDP zumindest technisch -nachweislich- aufbessern. Mit den üblichen Modulen und Bausätzen aus dem Netz, dürfte er mithalten können.

Wie bereits erwähnt....Kein Mensch wird diesen kleinen "Mißstand" bemerken ;) Davon bin ich überzeugt.


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28.01.2024 00:01 (zuletzt bearbeitet: 28.01.2024 19:34)
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#4
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Der Ursache für den sehr hohen jitter des (Pierce) Oszillators im Onkyo 6550 bin ich vorhin doch noch auf den Grund gegangen.
Dem 74HCU04 , sowie dem Quarz habe ich eine Fassung verpasst, um die Ursache einzugrenzen, aber weder das IC, noch der Quarz waren dafür verantwortlich. Kein Austauschexemplar brachte erwähnenswerte Veränderungen. Weder nach oben, noch nach unten. Also ein Irrtum.
Erst experimentelles Verändern der Lastkapazitäten für den Quarz, brachte den Erfolg.
Nun ist so eine Oszillatorschaltung nicht für Rekordwerte zu gebrauchen, aber immerhin konnte der Jitter auf etwa ein Drittel reduziert werden, indem die Lastkapazität erhöht wurde. Die empfohlenen Werte liegen für so einen Quarz um 20-30pf, was hier anscheinend zu wenig war. Die Verbesserung war bereits auf dem DPO sehr gut zu erkennen. Bei diesen relativ hohen Werten ist das auch mit einem DPO der "langsameren Sorte" noch gut zu erkennen.

Auf dem TIA:


Hört man das? Nein....Mit Sicherheit nicht.


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