Schalterreinigung vom Typ Wafer-Switch

04.12.2023 15:17
#1
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Volker möchte seinen Yamaha C-2 überholen und fragte mich, wie man am besten die Drehschalter an diesem Modell reinigen kann. Einfach drübersprühen mit Teslanol T6 und mehrfach betätigen bringt kurzzeitigen Erfolg - langfristig sollte man jedoch richtig reinigen.



Um diese Sorte Schalter geht es. Hier sind mehrere Schaltebenen (wafers) hintereinander angeordnet, meist ein wafer für den rechten und ein weiterer für den linken Kanal, sofern hier Ton geschaltet wird. Für Anzeigen an der Front z.b. genügt dann ein wafer.



Zunächst muss dieser ausgelötet werden, entweder man verwendet dazu ein Sauggerät (falls man ein solches besitzt) oder Lötsauglitze (kann sich jeder besorgen). Dann liegt der gesamte Schalter vor einem.



Einfach herum drehen (also auf den Rücken legen) und die Achse vorsichtig heraus ziehen. Diese liegt auf dem Foto hinten schräg auf den Boden. Wenn die Achse herausgezogen ist, lassen sich die einzelnen wafer zwecks Renigung herausnehmen. Bevor man das tut, unbedingt die Stellung genau merken: 1.) wie herum sitzt der wafer im Gehäuse und 2.) in welcher Stellung steht der Drehschalter, damit sich die Achse nach dem Reinigen wieder einsetzen lässt. Dabei sind zwei Stellungen möglich, nur eine davon stimmt aber. Merkt man das erst nach dem Wiedereinlöten in die Platine, hat man eine Menge zusätzliche Arbeit! Am besten man macht ein Foto und schaut dann genau hin.



Um den wafer aus dem Gehäuse heraus ziehen zu können, muss man die zwei Laschen rechts und links ein wenig aufbiegen, am besten mit einer kleinen Flachzange. Dann lässt sich der wafer nach oben heraus nehmen.



Hier sieht man die Laschen aus den Nähe. Nach dem Wiedereinsetzen des wafers wieder gerade biegen, so dass der Wafer im Gehäuse gehalten wird. Ich mache das mit einer kleinen Wassserpumpenzange (Cobra von Knipex).



Nun liegt der wafer vor uns, noch ungereinigt. Dies ist die Vorderseite, die "schaut" stets nach vorn zum Knopf hin.



Dies ist die Rückseite desselben wafers, die "schaut" stets nach hinten zum Ende der Achse.



Nach einer ersten flüchtigen Reinigung mit Teslanol T6 mit Unterstützung einer Zahnbürste...





...erfolgt der abschließende Reinigungsvorgang mit Metallpolitur und einer anderen Zahnbürste. Bis alles glänzt und kein Rost oder andere Ablagerungen mehr zu sehen sind.



Danach mit einem Pinsel oder einer weichen Bürste polieren. Das Ganze natürlich nacheinander auf beiden Seiten.
Nach dem Polieren sollte der wafer so ausehen:



Vorderseite



und Rückseite.

Die Ösen aussen an den wafern verlötet man am besten mit den Kupferbahnen, da sich die Ösen mitunter lockern und dann zu Unterbrechnungen (Aussetzer) führen können (ist auf den Fotos leider nicht zu sehen!).



Damit das so bleibt und der Sauerstoff nicht direkt wieder die frisch geputzten Flächen angreifen kann, kommt nun auf beiden Seiten eine Portion Schalterfett auf die Flächen - gut verteilen und den wafer dabei bewegen, damit das Fett auch die Stellen unter dem Schleifer gelangt.



Dann kann der wafer richtig herum und in der korrekten Stellung wieder an seinen Platz und die Laschen rechts und links wieder zurückgebogen werden. Wenn alle wafer dieser Prozedur unterzogen wurden, kann die Achse wieder eingeschoben werden und der gesamte Schalter wieder an seinen Platz. Bitte darauf achten, dass die Anschluss-Beinchen unten am wafer nicht verbogen sind, sondern sämtlich ganz gerade stehen, sonst lässt sich der Schalter nicht wieder einsetzen.



Dann alle Anschlüsse wieder einlöten.

Beste Grüße Armin von good-old-hifi

gewerblicher Geraffelrestaurator - arbeitet seit 1969 in der Hifi-Branche
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04.12.2023 15:25 (zuletzt bearbeitet: 04.12.2023 15:26)
avatar  41199
#2
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Forumsgründer

Danke Armin! Das Thema ist zwar schon häufiger an allen möglichen Orten durchgekaut worden, aber so detailliert dokumentiert wie hier, wird es sicher einigen Leuten zukünftig weiterhelfen.


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06.12.2023 11:37
avatar  Antek36
#3
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Schön beschrieben. 👍👍👍
Wenn ich mal wieder in Michendorf bin, dann mach ich auch endlich mal nen Abstecher nach Niemegk...so quasi als "Mal-Hallo-Sagen-Kaffee-Tourist".

"Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe, ich schwör's euch!"

Rainer M. Rilke

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06.12.2023 13:43 (zuletzt bearbeitet: 06.12.2023 13:46)
#4
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Sehr gerne - "Touristen" sind jederzeit herzlich wilkkommen.

Was hast Du denn gerade in Michendorf zu tun? Genau dort habe ich am 1.1.2008 mit good-old-hifi angefangen...seit dem 1.10.2008 dann aber in Niemegk. War mir zu weit zu fahren jeden Tag und die Mieten sind deutlich höher als in Niemegk.

Beste Grüße Armin von good-old-hifi

gewerblicher Geraffelrestaurator - arbeitet seit 1969 in der Hifi-Branche

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06.12.2023 13:49
avatar  Antek36
#5
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In Michendorf-Bergheide haben meine Schwiegereltern ihre Ferienlaube mit großem Grundstück.
Dadurch sind wir öfter dort zu Besuch. Auch wenn es quasi einmal quer durch die Republik zu fahren bedeutet. 🤷‍♀️

"Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe, ich schwör's euch!"

Rainer M. Rilke

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