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Luxman LX33
Der LX33 ist ein relativ selten angebotener Röhren Vollverstärker, den ich mit kleinen Abstrichen als ein sehr ordentlich verarbeitetes Gerät bezeichnen möchte.
Lediglich die Lautsprecherklemmen sind unwürdig. Bilder von der Rückseite gibt es später im zweiten Teil.
Fehlerbeschreibung: Es "spratzte" im linken Kanal, der danach angeblich dauerhaft leiser war.
Er war danach nicht "nur" leiser, sondern kam auch mit Verzerrungen im zweistelligen Bereich, aber das bekommen einige Leute anscheinend gar nicht mit. ;)
Der Luxman sieht auf den ersten Blick gar nicht nach einem Röhrenverstärker aus.....Man muss schon durch den Gitterdeckel schauen, um zu erkennen, dass es ein Gerät mit Flaschen ist.
Zuerst musste da mal der Besen durch. ;)
Zwei mal zwei 6CA7 (EL34) sollen für 30 Watt pro Kanal gut sein.
Nach dem ersten Einschalttest zeigte sich der Linke Kanal am 8 Ohm Widerstand mit einer schwächelnden, eingeknickten unteren Halbwelle. Der Effekt stieg mit steigender Leistung immer weiter an.
Nach Wechseln einiger Röhren von L nach R , und vermessen der beiden Übertrager stand fest, dass der Fehler mit hoher Wahrscheinlichkeit -glücklicherweise- nicht an den etwas teureren Bauteilen liegt. (Übertrager gebr. ab 350 $ netto)
Es stellte sich dann auch schnell heraus, dass einer der 220 nF Koppelkondensatoren (im DIY Schaltbild irrtümlich als gepolter Elko gezeichnet) nur noch 100 pF erreichte.
Ich halte es für eine gute Idee, gleich alle vier auszuwechseln, und ein paar Elkos gleich dazu, obwohl es mit denen noch keinerlei Probleme gibt. Also rein prophylaktisch.
Der Aufbau ist m.E. wirklich ordentlich.
Leider musste ich feststellen, dass ich die 220n/600V nicht vier mal in identischer Optik da habe. Ein Mix aus verschiedenen Farben und Herstellern sieht nicht schön aus...Drum habe ich erst mal bestellt, und die Arbeiten eingestellt .
Im zweiten Teil wird es noch ein paar Fotos, und eine umfangreiche Vermessung des Gerätes , incl. der Phonostufe geben.
Vorhin habe ich die Vor- und Endstufe aufgetrennt, und ein paar Messungen an der Vostufensektion durchgeführt.
Etwas bauäugig ging ich davon aus, dass dort zumindest im Hochpegelbereich alles soweit ok sein wird....Ein Irrtum.
Eine erste Messung am "pre-out", zeigte einerseits eine Pegeldifferenz von 2,5 dB, sowie sehr hohe Verzerrungen, die man auf dem Oscar (je nach Aussteuerung) noch nicht erkennen konnte.
In der angefügten Grafik (1V Ausgangsspannung) werden bereits 3% überschritten. Bei üblichen Lautstärken (in Verb. mit der internen Endstufe) , also bis etwa 300 mV, sind es trotzdem schon über 1% THD.
Nach einigen Messungen und testweise Austausch jeweils einer der beiden in Frage kommenden Flaschen erwies sich eine der noch originalen (?) Matsushita 12AX7 als defekt.
Der gesamte Röhrensatz ist von Matsushita. Jetzt ist eine Valvo dabei....
Wenn man kein absoluter "freak" und Enthusiast ist, der laufend im Sweetspot seiner Hörner sitzt, kann es gut sein, dass man den Defekt gar nicht bemerkt, da die 3% erst erreicht werden, wenn es bereits sehr laut wird.
Dem Besitzer ging es genau so...Er bemerkte das alles nicht, bis die Endstufe kaputt ging.
Ein Kanal mit der defekten Röhre, 500mV rein, 1Volt raus :
Und nochmal mit der gebrauchten Valvo als Ersatz: Das ist der bessere Kanal. Der andere liegt bei 0,014%. Für einen Haufen uralter, gebrauchter Röhren, ist das nach meinen Massstäben durchaus befriedigend.
Die Phonoentzerrung (ebenfalls mit zwei 12AX7) habe ich noch nicht nachgemessen. Hoffentlich ist da keine Flasche faul, da ich kaum noch Ersatz da habe.
Über die Preise, die mittlerweile selbst für no name Flaschen aufgerufen werden, war ich überrascht. unter 18 € ist praktisch gar keine mehr zu bekommen. Die letzten habe ich vor einigen Jahren für 10 € gekauft (Neuware)
THD&N vs. Freq. (nur Preamp) 1V raus: Das ist soweit OK.
Morgen schaue ich mir die Phonosektion an.
Phono Entzerrer mit insgesamt 2 Stück 12AX7, die in diesem Fall vermutlich noch die Original Matsushita Typen mit entsprechendem Alter sind.
Eingangswiderst. 47 Kohm
Eingangskapaz. 40 pF
Verstärkung: 37 dB
Rauschabstand, bewertet, Bezug 5mV, am Tape rec gemessen: 76,5 dBA
Die Entzerrung zeigt einen deutlichen Abfall zu tiefen Frequenzen hin, der im direkten Vergleich und mit passendem Musikmaterial durchaus hörbar werden kann. Die meisten Hörer werden an dieser Aufgabe m.E aber scheitern, wenn sie es unter Testbedingungen erkennen müssten. -2 dB bei 40 Hz. Es sieht dramatisch aus, aber das es ist in der Praxis eben nicht. Ob ein oder mehrere Koppelkondensatoren mit (rein zufällig identischer) Alterung und Kapazitätsverlust, oder eine Röhre dafür verantwortlich sind, oder ob die Entzerrung bewusst so ausgelegt wurde (Rumpelfilter), müsste untersucht werden. Ob das geschehen wird ist fraglich, da es wohl gar keinen Plattenspieler gibt, der an dem Gerät betrieben wird.
Die Übersteuerungsreserve ist in Bezug auf die Verstärkung in Ordnung. Die Skalierung der X-Achse wird in Zukunft logarithmisch erfolgen. Das ist besser ablesbar. Die Messung erfolgte außerdem über ein Bewertungsfilter (A).
Abschluß der Arbeiten am LX33. Man hätte noch einiges an dem Gerät machen können, da das Gerät es m.E. wert ist, aber es gibt ´ne Menge Leute, die kein Geld investieren möchten. Selbst die falschen (teils zu dunklen) Birnchen sollten nicht ausgewechselt werden. Das ist dann nun mal so.
Es gibt wie auch bei einigen Jadis Modellen nur eine Sekundärwicklung ohne weitere Anzapfungen für 4, 8 oder 16 ohm.
Die Verzerrungen halten sich für einen Röhrenverstärker in akzeptablen Bereichen. Es gibt pro Kanal drei Potentiometer zur Minimierung der Verzerrungen, die besonders auf K2 wirken. Einer davon ist für den bias. K3 (ja, den gibt es hier auch) wird davon aber kaum beeinflusst.
Die Ausgangsleitstung (1KHz in 8 Ohm Last) erreicht gut 40W pro Kanal. (1% THD)
Frequenzgang, 1W, 8R : Etwa 40Hz bis 40 KHz (-1 dB)
Nochmal Frequenzgang -20 KHz in 8 ohm, und eine Lautsprechersimulation:
Die verwendete Lautsprechersimulation, Impedanz rot, grün Phase.
Ausgangsimpedanz (grün) und Dämpfung: Mit 1 ohm relativ hoch, selbst für einen Röhrenverstärker.
#15
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