finalvinyls Plattenschrank

22.04.2024 20:35 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2024 20:47)
#1
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So um das Jahr 2002 muss ich auf diese Band gestoßen sein. Ich hatte irgendwo gelesen, dass das neue Album In Absentia einer Formation mit dem schrägen Namen Porcupine Tree das nächste große Progrock Ding werden sollte. Ich kaufte das Album auf Doppelvinyl und war ... naja ... begeistert ist der falsche Ausdruck. Einige Stücke waren schon toll, wie z.B. das grandiose Sound of Muzak. Alleine der Funke wollte nicht so recht überspringen.

Einige Zeit später, ich kann nicht mehr sagen wie lange es genau dauerte, stand ich im Media Markt in Koblenz vor dem Plattenregal und mir fiel die Coma Divine, Live in Rome in die Hände, ein Livemitschnitt aus dem Jahr 1997 und mehr oder weniger die Quintessenz der ersten Phase dieser Band auf dem Delerium Label.

Dieses mal erwischte es mich voll. Ich hatte eine Band gefunden, die die Musik meiner geliebten Pink Floyd irgendwie in die Gegenwart transformiert hatte. Da waren Klangteppiche aus Sythesizern, lange Gitarrenparts und harmonischer Gesang. Aber da war noch mehr. Vertrackte Rythmen, wie Nick Mason sie in 100 Jahren nicht hinbekommen würde und elektronische Loops, die aus der Elektronikecke der 1990er stammten. Die Mischung war unglaublich! Und ich war hin und weg.

Der Rest ist Geschichte. Die Band wurde spätestens mit Deadwing zum nächten großen New Metal Ding und zur Legende. Ich aber ziehe noch immer dieses Livealbum der frühen Jahre allen späteren Werken vor. Wer wissen will warum, der höre sich mal auf einer guten Anlage das elegische Radioactive Toy oder das zum heulen schöne Sleep with no dreaming an.

Übrigens: Ich war damals so sehr von dem Album in den Bann gezogen, dass ich mir wenige Wochen später ein zweites Exemplar ins Regal stellte, falls das erste eine Macke bekommen sollte. Dort steht es bis heute - unberührt.


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22.04.2024 21:55
avatar  41199
#2
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Tolle Rezension! Da kommt wirklich Begeisterung rüber.
Ich werde mich in das Album einmal einhören, obwohl ich, bedingt durch einen früheren Kollegen, etwas Progrock traumatisiert bin.

Grüße, Volker

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23.04.2024 06:32 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2024 06:36)
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#3
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Traumatisiert? Eher durch zu viel Krautrock, oder?
Bin auch über PF zu PT und Steven Wilson gekommen. Darüber hinaus dann zu Riverside, The Pineapple Thief, RPWL, etc. pp. Bei PT hab ich mir zu den CDs auch zusätzlich die Vinyls gekauft, aber so gut wie nie aufgelegt. Lag aber am relativ günstigen Kaufpreis seinerzeit. Bin ja eher CD Hörer…
Hier hat der Roberto schon nen guten Geschmack in der Richtung.

Grüße, Jörg

>Too many roads but too less time…<

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25.04.2024 17:05 (zuletzt bearbeitet: 25.04.2024 19:16)
#4
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So, öffnen wir mal wieder den Plattenschrank und nehmen ein Exemplar heraus, das mich seit nunmehr 33 Jahren begleitet. Es war 1991 und ich war wohl in der 12. Klasse, als mein damals bester Kumpel mit einer Scheibe um die Ecke kam, mit der man sich in der Schule nicht zeigen konnte, man hatte ja schließlich einen Ruf zu verlieren! Es handelte sich um das Touralbum "Tourism" von Roxette.

Ich war damals ein Hardcore-Fan von Pink Floyd, Marillion, Genesis oder auch von Deep Purple und Queensryche. Also alles "Männermusik". Roxette, die hatten doch zum Soundtrack von Pretty Woman "It must have been love" beigesteuert und solche Lieder wie "How do you do" oder "The Look" in den Hitparaden ... würg ... Mädchenmusik. Da hätte man ja gleich Cat Stevens oder Al Stewart auflegen können.

Dennoch tat ich meinem Kumpel, der damals offenbar um einiges reifer war als ich, den Gefallen und legte die CD in den Player. Hmmm ... also die Hits aus dem Radio konnte man zwar immer noch nicht hören, aber da war noch mehr. Meist irgendwelche wirklich gut gespielten Akustikgitarren und dazu diese beiden Stimmen von Peer Gessle und Marie Fredriksson. Und die Melodien, diese großartigen Melodien, meist irgendwo zwischen leichter Sentimentalität und kurz vor schwerem Herzschmerz! Das Ganze sparsam instrumentiert und in eher hemdsärmeliger Produktion. Diese Produktion erklärt sich dadurch, dass es sich eben um ein Touralbum (nicht zu verwechseln mit einem Livealbum!) handelt. Die Songs entstanden in kleinen Studios auf Tour, auf er Bühne und zur Not auch mal im Hotelzimmer ... das Booklet der CD bzw. das Plattencover gibt hierzu schöne Details Preis.

Natürlich konnte ich so eine Scheibe nicht im Regal stehen haben, ich schrieb ja schon: "Mädchenmusik" ... ich befürchtete, meine Pink Floyd Platten wären sonst beleidigt.

Einige Jahre später, es muss wohl so um 1995 gewesen sein, fand ich die Doppel-LP auf einem Flohmarkt in der Nähe von Frankfurt am Main. Die Scheibe sollte - wie die meisten Platten auf dem Flohmarkt damals - eine Mark kosten. Naja, die konnte ich ja mal riskieren, obwohl ich als Student damals dauerpleite war. Außerdem war ich meiner schulischen Peer-Group, die alles zwischen Prog-, Metal- und Hardrock hörte, zwischenzeitlich entwachsen. Zuhause stellte sich sofort wieder diese wohlige Gefühl beim Lauschen der Melodien ein. Die Platte war echt gut! Später gesellte sich dann auch noch irgendwann ein Exemplar auf CD und eines auf Compaktkassette hinzu; wobei ich die CD dann mal verlieh und nie wieder zurück bekam ... naja, was solls!

Wer versuchen will, die Faszination, die die Platte auf mich bis heute ausübt nachzuvollziehen, der sollte das wunderbar traurige "Queen of Rain" und das sogar noch traurigere "Things will never be the same" anspielen. Auch sehr schön sind "Heart shaped sea" und "Cinnamon Street". Sogar der Pretty Woman Schmachtfetzen "It must have been love" wird in der eingespielten Version erträglich. Unbedingt vermeiden sollte man die Radiohits "How do you do", "The Look" und "Joyride", diese Stücke haben durch die Neueinspielungen leider nicht gewonnen. Der Rest der Platte ist aber durch die Bank ausgezeichnete Musik und bei weitem nicht so oberflächlich, wie man es aufgrund der Radiopräsenz der Band in den 90ern vermuten könnte. Und vor dem Hintergrund, dass man einen CD-Spieler so programmieren kann, dass er das ein oder andere Lied auslässt, bereue ich es doch, die CD einst verleihen und nicht mehr zurückbekommen zu haben. Vielleich stolpere ich ja mal wieder auf dem Flohmarkt über ein Exemplar ... für 50ct? Die könnte man ja mal riskieren!!?!


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26.04.2024 09:45
avatar  41199
#5
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Forumsgründer

https://www.medimops.de/produkte-C0/?fcI...xette%20Tourism

50 Cent reichen hier nicht, aber für EUR 3,49 wäre die Lücke im CD-Regal wieder gefüllt.

Grüße, Volker

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27.04.2024 10:32 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2024 10:37)
avatar  MacMax
#6
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Roxette gab es hier schon immer. Leider find ich grad die "Look Sharp" nicht.
Rip Marie Fredriksson, "things will never be the same" :-/

Grüße, Jörg

>Too many roads but too less time…<

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