HK Citation 21 Vorstufe

13.08.2023 21:02 (zuletzt bearbeitet: 13.08.2023 21:32)
avatar  Scope
#1
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Die Citation 21 kann mich haptisch und optisch überhaupt nicht aus der Reserve locken. Mir ist sie schlichtweg zu klapprig aufgebaut, obwohl sich der Eindruck
nicht auf alle Einzelteile bezieht.
Der Deckel ist beispielsweise erfreulich "dick" und entsprechend schwer, das Lautstärkepoti bereits hochwertiger als der Durchschnitt, und die Schalter
machen auch nach über 30 Jahren keinen Ärger.

Das Design, die preiswerten, teils kleinen Potiknöpfe und Schalterkappen vermitteln zumindest bei mir kein gutes Gefühl. Das wird auch dem damaligen Neupreuis geschuldet sein,
der vermutlich irgendwo um 1200.- DM lag.

Technisch hinterlässt das Gerät hingegen einen ausgesprochen guten Eindruck. Die Eigenschaften sind trotz des Alters durchweg hervorragend.





Unter der roten Abdeckung befindet sich der MC prepre.


Das ziemlich groß gebaute Potentiometer


Das Gerät ist nicht besonders gut gepflegt worden. Zusammen mit einer Citation 24 Endstufe, steht es in einer Kellerbar.
Vor kurzem fiel das Gerät aus, und wurde (von wem auch immer) repariert. Zumindest wurde der Versuch gestartet.

Das Ausgangssignal wird über ein 24V Relais einschaltverzögert freigegeben und nach Ausschalten sofort kurzgeschlossen. Die Kontakte befinden sich also nicht im Signalweg, sondern schalten gegen ground.
In der Ansteuerschaltung befinden sich u.A. 2sa1115 Transistoren mit hoher Stromverstärkung (über 300), was für die Funktion notwendig ist. (Ranking im Manual angegeben). Das funktionierte aber nur noch, wenn man die Baugruppe mit dem Fön aufgewärmt hat. Unter normalen Bedingungen wurde das Relais nicht mehr angesteuert und schaltete nicht mehr frei.
Ursache war ein "teildefekter" 2sa1115 , der es im kalten Zustand nur noch auf etwa 140 brachte. Nach Austausch schaltete das Relais, wobei aber nur ein Kanal freigegeben wurde. ds lag daran, dass an dem (mittlerweile offenen) Relais bereits hantiert wurde. Es musste ebenfalls erneuert werden.

Letztendlich also keine große Sache.

Ein paar Messungen an der Vorstufe:


FFT, 1KHz , 0,5 V rein, 1V raus. Das gilt für alle Hochpegelmessungen.
CH1


CH2

Tadellose Ergebnisse

THD&N vs. Freq. , bw80 KHz:


Frequenzgang, über 200 KHz -3 dB (Klangregler aus)


CCIF IMD , F2-F1 <-110 dB. Keine weiteren Produkte sichtbar.


Phono RIAA: --> ordentlich.


Übersteuerungsreserve MM : "gut".


Eingangswiderstand 47 Kohm, Einkangskapazität 350 pf. Könnte um einiges reduziert werden, aber es wird kein Plattenspieler betrieben ;)
Rauschabstand Phono: Sehr ordentliche MM 82 dBA . Gain ca. 35 dB.

Netzstörkomponenten am Vorstufenausgang (Hochpegel), Bezug 1KHz, 1Veff : Sehr ruhig.



Technisch gibt es nach meinen Maßstäben an dem Gerät nichts auszusetzen, aber besitzen und betreiben möchte ich so eine Vorstufe nicht. Sie ist einfach nicht "Sexy" ;)


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13.08.2023 22:15
avatar  hififan
#2
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Messtechnisch ist das Ding besser als die allermeisten "Highend" Kisten. Und die Optik ist erträglich. Kommt die Endstufe auch noch dran - zumindest messtechnisch?

Schönes altes Geraffel? Her damit!

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13.08.2023 22:16
avatar  Scope
#3
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Nein, die Endstufe bleibt wo sie ist...


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13.08.2023 22:45
avatar  chm
#4
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chm

Mich beeindruckt das aufspüren von Teildefekten Bauteilen. Es gibt in meinen Augen nichts schlimmeres als Fehler die nicht immer "da" sind - nicht nur bei Hifi - ich habe noch ein altes Auto, da gibt's das auch - furchtbar!


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14.08.2023 12:25
avatar  Scope
#5
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In solchen Fällen macht man Spannungsmessungen, die in diesem Fall gut dokumentiert sind, oder (wenns schnell gehen soll) gezielte Heissluft (oder Kolbenspitze) und/oder Kältespray.


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