Accuphase T-101

22.07.2023 14:30
avatar  Gorm
#1
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Das Alter macht vor guten Radios nicht halt.

Eigentlich mache ich ja nicht mehr an ollen Kisten rum, aber im Sommerloch habe ich mich noch mal breit schlagen lassen, ein weng an nem Accu zu korrigieren. Hier ein paar Details zum Abgleich, vielleicht hilfts bei ähnlichen Problemen.





Optisch mit weitgehend breffbaren Gebrauchsspuren an Front und Rücken, ist halt nicht der Jüngste.



Der Deckel ist in einem sehr guten Zustand.



Die Skale war um mehrere 100kHz verschoben, die Abstimmanzeige lag bei Signalmaximum deutlich im Minus und Steroempfang war nicht mehr möglich.



Ortssender des ndr bei 92,1MHz



und 98,0MHz konnten so nicht bleiben. Die lokalen Oszillatorfrequenzen passen nicht mehr.



Das muß im Frontend korrigiert werden. Auf dem Weg dahin muß geschraubt werden ...



Blick ins FE, oben der lokale Oszillator, ganz unten die Vorstufe, darüber der Zwischenkreis und unter dem LO die Mischstufe mit dem ZF-Auskoppelkreis unter dem Alu-Abschirmbecher. Die LO-Frequenz wurde korrigiert, so dass in Bandmitte und am Bandende die Frequenzen wieder exakt stimmten. Am Bandanfang blieb nach Korrektur eine Abweichung von 100kHz. Das ist bei nem 3-Punkt-Abgleich eines analog abgestimmten FE akzeptabel.
Anschließend wurden die drei Schwingkreise in Vor-, Zwischen- und Mischstufe am unteren Bandende mit der Einstellung des Kerns der Spule und am oberen Bandende mit der Einstellung des Paralletrimmers des Drehkondensatorpaketes optimiert. Dabei gehts teilweise um Bruchteile von nem Fliegenschiß, braucht also ein ruhiges Händchen und gutes Werkzeug. Das muß auch bei minimalem Generatorsignal mehrfach wiederholt werden, um die optimalen Einstellungen an beiden Bandenden zu finden.
Abschließend noch den ZF-Auskoppelkreis in Bandmitte(98MHz) auf Maximum. Wers akribisch machen will, kann hier und beim Demodulator auf den Klirrfaktor schauen.
Die Innensechskantkerne saßen beim Andrehen bombenfest. Die Kernbremsen waren also gut intakt, es war auch noch keiner zuvor dran, aber es braucht echt passendes Werkzeug um Kernbeschädigungen zu vermeiden.
Erreicht wurde eine max. Stereoempfindlichkeit von 26dBuV, was den Möglichkeiten der Schaltung mit den eingesetzten BE entspricht.



Wenn das FE optimiert ist, kanns mit der ZF-Platine weitergehn. Dazu zuerst die Abschirmhaube wieder motieren um Beeinflussungen des FEs zu vermeiden. Der Hersteller hat auch bei den ZF-Filtern hochwertige BE eingesetzt, an denen es nur im Fehlerfall und mit guter Meßtechnik rumgemacht werden sollte. Im Tandberg TPT-3001 habe ich mehrfach vergleichbare 6-Kreis-LC nachstellen müssen. Dazu braucht es möglichst Meßtechnik, die auch das Gruppenlaufzeitverhalten darstellen kann. Habe ich leider nie für Amateurzwecke bezahlbar ergattern können. Eine gute Amplitudengangmessung sollte für viele Radios ausreichen. Hier ist nur ein keramisches Filter unten rechts waagerecht verbaut. Es gab keine Hinweise auf alterungsbedingte Veränderungen. Also hauptsächlich den Demodulator, hier noch als klassischer Diskriminator aufgebaut einstellen. Das passiert üblicherweise mit der Aufnahme der Wobbelkurve des Demodulators. Ich habe aus Interesse den Amplitudengang der ZF vermessen, um die Bandbreiten in beiden Schaltvarianten einzuschätzen und dann den Demodulator auf Mitte des Abstimmanzeigers gestellt. Wenn das auf Anhieb mit der maximalen Signalanzeige korrespondiert und ein eingespeiste NF-Signale sauber d.h. klirrfrei rauskommen, ist alles gut. Die beiden Kensonic gelabelten Bandpaßfilter links machen die hauptsächliche Selektion, das Demodulatorfilter ist das mit der quadratischen Abschirmhaube oben links.



Der Stereodekoder dieses Radios arbeitet mit einem IC MC1310P von Motorola. Der sitzt oben rechts, ist gesockelt und der IC wurde von einigen anderen Herstellern nachgebaut, auch in der DDR als A290. Mit dem IC sind die Korrekturmöglichkeiten begrenzt. Hier ist nur die Schwingfrequenz des Pilottons von 19kHz ohne Stereosignal zu kontrollieren und die Kanaltrennung für beide Kanäle gemeinsam zu optimieren. Die vom Hersteller angegeben Kanaltrennung von 45dB bei 1kHz konnte meßtechnisch nachgewiesen werden.



Noch ein Blick auf die Lötseiten der großen Platinen und das Netzteil nachgeschoben. Die Betriebsspannungen messe ich immer vor anderen Dingen, sie waren innerhalb üblicher Toleranzen. Nachgemessen habe ich die Kapazitäten etlicher Elkos, insbesondere die mit kleinen Spannungen. Alle waren gut.



Hier ist die Skalenabdeckung abgenommen.



Und alles ist wieder gut ...


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22.07.2023 14:33
avatar  Gorm
#2
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Anmerkung: In der ersten Version des Beitrags waren wie früher sogenannte Direktlinks für Foren, die der Forumssoftware offenbar nicht gefallen haben. Mit der Reduzierung auf die Bilderlinks gehts ...


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22.07.2023 20:46
avatar  hififan
#3
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Toll. Mal wieder ein Radio Reparaturbericht. Gerne mehr davon.

Schönes altes Geraffel? Her damit!

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