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Revox B750 MK2
Gleuich vorweg: Dieser Hersteller weckt Zorn und Abneigung in mir ;) Nach meinem Dafürhalten sind die Geräte durchweg hässlich und stellenweise seltsam verarbeitet. ;)
Ich habe bestimmt ein Dutzend dieser 750er (und MK2) gehabt, wobei ich keinen davon selber in meinem Setup verwenden wollte....Zu schlapp, zu hässlich, zu klapprig.
Alleine das "Gefühl", wenn man an der Lautstärke oder dem Balanceregler dreht, lässt 20 € Medion-Feeling aufkommen....Leider. Das kann man nicht wegdiskutieren.
Trotzdem werde ioch alles Nötige tun (aber auch nur das ;)) , damit das Gerät wieder spielt.
Die Knöpfe und Gehäuseteile sind alle Vorhanden. Ich habe es als eine Art "Bausatz" eingekauft. Im Schlepptau war eine mindestens ebenso hässliche B77, die natürlich ganz genau so "klebt" (Nextel) und vergammelt ist. Keine Ahnung, ob ich die reparieren werde.
Der B750II bekommt aber eine Rep mit anschliessenden Messungen. Danach werde ich ihn vermutlich meinem Schwager schenken....Der steht auf den Kram ;)
Hier geht´s irgendwann weiter
Nach über 10 Stunden (kein Witz) :( ist das Gerät endlich so weit, dass ich es meinem Schwager ohne all zu große Bedenken übergeben kann. Den passenden Tuner hat er bereits.
Eigentlich hatte ich vor, nur das wirklich Allernötigste an dem Gerät zu reparieren, um nach 2 oder 3 Stunden fertig zu sein aber dieses Szenario gibt es bei Revoxgeräten nicht. Es gibt nur "grosse Revisionen", und "ganz große (riesige) Revisionen".
Während man in einem 40 Jahre alten Japaner das meiste weiterverwenden kann, muss man hier nach 40 Jahren das meiste auswechseln.
Enige Bauteile, die aufgrund ihres Alters, und der historischen Bauart eigentlich ausgewechselt werden sollten, habe ich im Gerät belassen. Dazu gehören der Balanceregler und die vier großen Frako Elkos. Letztere haben keinen besonders niedrigen ESR, wobei der auch bei Neuteilen "damals" nicht mit heutigen Bauteilen aus Fernost zu vergleichen ist. Die Elkos sind aber durchaus noch verwendbar und haben die volle Kapazität.
Das Gerät schaltete nach dem ersten Einschaltversuch die Lautsprecher nicht frei. Das lag daran, dass zwei Tantalelkos auf dem Spannungsreglerboard niederohmig waren.
Die grünen Tantals sind bereits die neuen Bauteile. Die vier Frakos waren noch brauchbar.
Nachdem etliche Schalter und Regler gereinigt, und die Lautsprecherrelais aussgewechselt waren, ging es dann in die zweite Phase. Beide Endverstärker hatten "Probleme" in der Form, dass unter Belastung eine Halbwelle frühzeitig ins clipping ging.
Das Hauptproblem bestand in maroden Kontakten an den vielen Transistorfassungen. Das Stecksystem -an dieser Stelle- halte ich für gefährlich. Aussefrdem MÜSSEN bei Revox grundsätzlich alle Trimmer ausgetauscht werden, da die Qualität miserabel ist. Sie fallen bei der ersten Berührung auseinander. Wenn das im Betrieb passiert, gibt es schwere Folgeschäden.
Die Endverstärker begnügen sich mit gerade mal 30 mA Ruhestrom. Damit ist auch der Revoxverstärker bereits ein AB (und kein B) Verstärker, WENN man ihn nicht nach der Definition von Douglas Self einstuft. Nach seiner Definition (er spricht klar von "seiner Definition") wäre es wie 95% aller Geräte ein B-Verstärker.
Die Fachwelt spricht größtenteils dann von AB, wenn es einen Bereich gibt, in dem -beide- Transistoren in einem PP System in einem Bereich der Nullinie (egal wie klein er auch sein mag) immer leiten. Ob das Gerät bis 10 mW , 1W, oder 5W in A bleibt, spielt keine Rolle.
Aber das ist -wie erwähnt- Auslegungssache. Bob Cordell sieht es ebenfalls anders als Self, und Wikipedia ebenso. ;) Auch habe ich es damals noch so "gelernt"
Es ist eine gute Idee, die Anschlüsse aller gesteckten Transistoren mit feinem Schmirgel zu reinigen. Außerdem gibt es dort einige Elkos die -per se - trocken sind.
Leider ging es mit den Problemen weiter, da die Vorstufe auf einem Kanal mit der positiven Halbwelle ins Clipping ging, sobald ein gewisser Pegel überschritten wurde. Grund dafür war ein defekter Transistor auf dem gesteckten "Balance Board"
Auch dort gab es halbtrockene kleine Frakos, die für den Fehler aber nicht verantwortlich waren.
Der Balanceregler selbst ist leicht ausgeschlagen. Die Qualität des Balancereglers und der Lautstärkereglers ist nach meiner Definition "erbärmlich". Beide Regler haben spezielle Befestigungen und sind nur mit Bastellösungen gegen Standardware zu ersetzen.
Einer der 220µF Philips Elkos aus dem Phonoentzerrer... Die vielen Tantals habe ich weitgehend im Gerät belassen. Im Zuge einer "Revision" würde man sie alle auswechseln, da es mitunter in Zukunft Probleme damit geben kann...
Der Deckel ist noch beim Lackierer....Er klebt wie Honig...Revox eben ;)
Das sind übrigens die einzigen Cinchstecker, die sich in einem Revoxgerät richtig wohl fühlen ;)...
Im Hintergrund die wahnsinnig hochwertigen Lautsprecherklemmen zu 1,29 €.
Nach etlichen "Fehlschlägen" konnten dann ein paar Messungen gemacht werden.
FFT Ch1 , 1W ,1KHz, 8R . So sollte es aussehen, wenn das Gerät "gesund" ist. Die Klangregler sind bei dieser Messung abgeschaltet.
Ch2:
Frequenzgang L&R (oben), unten nochmal L mit eingeschalteten Klangreglern in Neutralpos.
Oben Loudness (ca. 10 Uhr) , unten hi & lo Filter.
THD&N vs Freq. , 1W in 8R L&R (bw 80KHz)
Ausgangsimp. & Dämpfungsf. , Bezug 8R, 90, abfallend auf 50 in den Höhen.
THD&N vs. Power, bcd, 1KHz, 8r: 100W x2, 1% THD. Das Gerät wurde auf 240V eingestellt.
Phonostufe (Phono1) Schaltbarer Eingangswiderstand 25,50, 100K, Eingangskapazität 220pf.
Entzerrung mit nicht schaltparem "zwangs-Hochpassfilter" , L&R:
Übersteuerungsreserven: Oben voll aufgedreht (Gain 43 dB) , L&R) unten Gain 30 dB (etwa Mittelpos), nur 1 Kanal.
Da könnt Ihr moppern wie Ihr wollt, ich mag das Zeugs. Ist für mich etwas ikonisches aus meiner Jugend. Daher ist hier auch die komplette Anlage eingelagert. Was ich nicht mochte, ist das mechanische Bandzählwerk an der B77. Daher musste es eine PR-99 sein. Ob der Plunder noch läuft? Müsste ich die Tage mal testen.
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