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ASC AS2T (bgl. Kücke T22)
Moin Allerseits,
ein Tuner ASC AS2T erreichte mich in ziemlich bedauernswertem Zustand.
Im folgenden Beitrag wird auf Reparaturdetails dieses Tuners eingegangen. Es handelt sich um eine spätere Vertriebsversion der Gesellschaft Audio System Componenten ASC des baugleichen Kücke KS T22. Ein Testbericht des T22 findet sich u.a. auf der Herstellerseite https://www.kuecke.de/downloads/test_ks_...dio_1981-03.pdf. Der recht hochwertige Tuner wurde in Deutschland entwickelt und gebaut. Dieser kostete bei seiner Markteinführung 1981 2700 DM. Er war Bestandteil angebotener Audio-Komponenten des Herstellers bzw. der Vertriebsgesellschaft. Zwischenzeitlich wurde der Tuner als ASC AS-3100 vermarktet bevor ab 1984 die Bezeichnung AS2T folgte. 1987 war Produktionsende.
Wenn seit dem Erwerb keine Überholung vorgenommen wurde hat man u.U. folgendes Fehlersbild beim Inbetriebnahmetest: Rauch steigt auf, kein Empfang, keine Anzeige keine Bedienmöglichkeit.
Also schaun mer rein in das etwas ungewöhnlich aufgebaute Gerät, wo nach Abnahme der Bodenplatte die im Betrieb hängenden Bestückungen fast aller Platinen sichtbar werden.
Vorn links der charakteristische gelbe Netzschalter mit dem Ringkerntrafo zur Betriebsspannungsversorgung auf einer eigenen Platine. Dahinter auf der Empfangsplatine links die einzelnen Spannungserzeugungen und von rechts außen bis zur Spannungserzeugung das Empfangsteil mit dem Frontend ganz rechts, folgend den ZF-Stufen mit den zwei Oberflächenwellfiltern und zwei sechspoligen LC-Filtern. Gut erkennbar dann die beiden aluminiumfarbenen Filtergehäuse des Quadraturdemodulators des eingesetzten integrierten ZF-Begrenzungsverstärker/Demodulatorbausteins TCA420 vor der auffälligen Kühlkonstruktion von vier Spannungsreglertransistoren/-ICs. Vor den ZF-baugruppen sind Regelungs- und Suchlaufbauelemente angeordnet.
Rechts vorn befindet sich der Stereo-Dekoder auf einer separaten LP und unter der noch montierten quadratischen Aluabdeckung die Prozessorkomponenten. Ganz vorn mittig eingequetscht befindet sich die Bedientastatur samt Frequenz- und Abstimmanzeige. Die eigentliche Abstimmung ist stehend recht neben dem Ringkerntrafo verbaut.
Bei den vorhandenen Fehler sind zuerst die Betriebsspannungserzeugungen und insbesondere die verbauten Röderstein-Elkos zu überprüfen.
Das beginnt bei den Siebungselkos der Reglerschienen und endet bei den kleinen Kaputtnicks.
Also besser gleich alle ersetzen. Dazu muß die Hauptplatine raus.
Dann wären auf der Hauptplatine die typischen Cinchbuchsenausreißer, nein die großen Lötzinnflächen der Cinchis sind einfach den Kräften mancher Junx nicht gewachsen.
Hier insbesondere rechts gut zu sehen.
Ein weiteres Problem ist die heutzutage lange abgelaufene Lebensdauer des Stützakkus des Prozessors für die Festsenderspeicherung.
Der Akku ist zu ersetzen und auch die Leiterseite sollte kontrolliert werden.
Hier schaut die bis auf Klebereste einer Isolierfolie gut aus.
Nach einem Prozessor-Reset sollte der Tuner wieder funktionieren. Die Elkowechselei und Löterei war nur ne Pflichtübung, dieser Tuner funktionierte danach nicht.
Fortsetzung folgt.
Der Tuner empfing keine Rundfunksignale, obwohl er sich in der angezeigten Empfangsfrequenz verstellen ließ. Die angezeigte Frequenz wird im verbauten Einchipmikroprozessor erzeugt und als analoge Abstimmspannung an das Frontend übergeben. Diese Abstimmspannung war nicht meßbar. Damit sie erzeugt werden kann, muß das geteilte Oszillatorsignal des FE im Digitalteil ankommen.
Das eigentliche Hochfrequenzempfangsteil, üblich als Frontend bezeichnet, dieses Tuners ist ein von Valvo hergestelltes FD11/FD12. Es ist wie schon erwähnt auf der Empfangsplatine gesteckt, verschraubt und zusätzlich an der Antennenbuchse masseseitig verlötet.
Der Deckel kann einfach abgenommen werden.
Damit sind die Meßmöglichkeiten auf der Bestückungsseite eingeschränkt. Für weitere Untersuchungen muß es ausgebaut werden.
Da kein Ausgangssignal des FEs zur ZF und kein Oszillatorsignal über die Pufferstufe zur Prozessorstufe nachweisbar waren, wurde der Oszillatortransistor und anschließend der Oszillatortrimmkondensator gewechselt. Damit waren die vermißten Signale mit zu geringen Amplituden und falschen Frequenzen nachweisbar. Anschließende Prüfungen und Austausch weiterer BE brachten keinen Erkenntniszuwachs. Irgenwann kam die grundlegende Orientierung bei Arbeiten an HF-Baugruppen in Erinnerung, das immer unter weitgehend dem Betrieb entsprechenden Bedingungen einschließlich verschlossener Abschirmgehäuse gemessen werden sollte! Nach dessen Einhaltung, also vollständiger Montage des FE war das Abstimmproblem behoben und das Frontend konnte abgeglichen werden.
Radio geht. Alles gut?
Ne, die Abstimmerei ist nicht ok. Teilweise verändert sich bei Drehen am Abstimmknopf die Frequenz nicht, oder ändert sich in die falsche Richtung ...
Der Fehler ist auch bekannt, die Ursache liegt im Abstimmteil mit dem IC MC14093, entweder dessen Einstellung oder in Alterschwäche eines der für die Drehrichtung ausgewertenden Fototransistoren.
Es bleibt spannend.
Ff
Die von den Fototransistoren des sog. Handdrehgebers gelieferten Impulse kann man an Teststellen nachmessen.
Sie sehen sich in beiden Kanälen für die beiden Drehrichtungen recht ähnlich, nur eine Richtung schaltet den zugehörigen Prozessorausgang nicht. Ob das am Fototrs., dem schon genannten Doppel-Schmitt-Trigger-IC oder am nachgeschalteten Trs. liegt, muß noch ermittelt werden. Den zugehörigen Prozessoreingang schließe ich optimistisch aus.
Um an der Handgeberplatte arbeiten zu können, muß die Netztrafoplatte raus, da diese an der angeschraubt ist. Dann werden die Foto- und Schalttrs. gewechselt. Das passiert aber nicht mehr heute.
Heute wurden noch u.a. der Demodulator und der Stereodekoder eingestellt. Da kann man die Macherei mit Bildern nur bedingt rüberbringen. Da ich keine Einstellanleitungen des Geräteherstellers kenne, habe ich mir aus Applikationsunterlagen der verbauten ICs, ähnlichen Schaltungen in anderen Geräten mit Unterlagen und Interpretation der Schaltung die notwendigen Dinge zusammen gestoppelt.
Bei letzterem gehts u.a. um die genaue Pilottonfrequenz und die optimale Kanaltrennung.
Der Zähler schaut antik aus, ist Dank einem nachgerüsteten 10MHz-temperaturstabilisierten Generator aber ausreichend genau. Der Pilotton sollte damit weniger als 10Hz vom Idealwert abweichen.
Ff
Manchmal dauerts etwas länger mir den Fortsetzungen. Es gab wichtigeres auch manch unangenhmes und zwischendurch wurde es richtig schwierig. So sehr, dass die eine Richtung der Handabstimmung immer noch nicht geht. Aber nachdem ein zweiter Tuner gleicher Sorte eintraf besteht wieder Hoffnung.
Der Genosse hatte auch nen üblen Fehler, dessen serieller Speicherchip HEF4720, der die Sendereinstellungen für den uPC speichert, ist kaputt. Fast immer startete der uPC nicht, zeigte gern Quark an und es wurde keine Abstimmspannung erzeugt. Die Sucherei ging ins Eingemachte früher Prozessoren. An der Abstimmspannungserzeugung sind noch 3 ICs und 4 Trs. beteiligt, an dem seriellen Bus hängen auch die Dekoder der Anzeige ...
Jetzt können BE und Baugruppen vergleichsweise gemessen und getauscht werden. Auf dem Foto ist links die demontierte Frontplatte zurückgerollt. Irgendwo zwischen den Tastern sind noch Schalttransistoren für die Handabstimmung verbaut. Hinter der Front sind zwei verbundene Platinen ´mit reichlich mehradrigen Leitungen verbaut, die auseinander müssen und um die Front zu demontieren müssen zuvor die Handabstimmungs- und die Netztrafoplatine ausgebaut werden. Richtig messen kann man so kaum, da die Anschlüsse für manches zu kurz sind, aber eingebaut kommt man gar nicht ran. Die Bedientaster schalten die Prozessoreingänge auch aus ner Matrix über zusätzliche Trs. Also gehts nur schrittweise mit probieren und es bleibt spannend.
So, nun der Abschluß der Macherei:
Das Handrad der Abstimmung dreht eine Lochscheibe, deren Bewegung durch zwei Lichtschranken mit einer LED und zwei Fotodioden über einen IC mit nem doppelten Schmitt-Trigger und zwei Schalttrs. auf der Abstimmplatte ausgewertet wird. Die beiden Richtungssignale gehen auf die Tasterplatte, wo zwei weitere Trs. zusammen mit den Tastschaltern in einer Matrix die Bediensignale auf die uPC-Platte übergeben, wo vor den Eingängen des uPCs nochmals Schalttrs. arbeiten. Diese acht Eingänge des uPCs werten 14 Taster und die beiden Signale der Handabstimmung aus, indem von drei Prozessorausgängen verschiedene Ansteuerungen erfolgen, wobei die Tasten- und Handabstimmung auf verschiedene Kombinationen gehen. Ohne Logikanalysator blieb nur Versuch und Irrtum. Nach Prüfung aller aktiver BE war der Fehler noch vorhanden. Die Taster blieben als einzige Chance vor nem defekten Prozessor. Also deren Widerstände im betätigten Zustand durchgemessen und tatsächlich einen gefunden, wo der Widerstand etwas höher als die anderen war. Diese quadratischen Kurzhubtaster gibts mKn schon lange nicht mehr. Den mit dem höheren Durchgangswiderstand und natürlich alle anderen Taster also nach allen Regeln der Kunst versucht zu reinigen und zu reaktivieren.
Das wars dann tatsächlich, Handabstimmung wieder iO und damit die Kiste komplett funktionsfähig. Ganz am Anfang wurden wie üblich die schwachen Fototrs. gewechselt, verdreckte oder oxydierte Taster hatte ich bisher noch nicht.
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