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Musical Fidelity A-200
Reparatur- und Wartungsthreads diverser MF Vollverstärker gibt es im Netz wie Sand am Meer. Messungen der Class A Endverstärker und der Phonosektion sucht man hingegen -wie üblich- ohne Erfolg.
Dieser A200 hat die typischen Probleme, die bereits seine Vorgänger hatten. Kratzendes Potentiometer und gekochte Netzelkos.
Ob die Elkos tatsächlich "schlecht" sind, und ob der Wechsel eine Verbesserung bewirkt, wird sich noch zeigen. Die Ersatzteile habe ich in der benötigten Menge nicht da, und musste sie vorhin erst bestellen. Morgen mache ich ein paar Messungen "vorher", und zum Abschluss nochmal nach Fertigstellung. Dieser A200 hat ein Vers. 4 Motherboard. Es gibt zahlreiche Modifikationsvorschläge, die hier aber nicht zum Thema werden.
tbc
Poti kratzt....
Alles andere wird von den Besitzern bekanntlich erst bemerkt, wenn das Gerät komplett ausfällt...Er klingt sooooo schön ;) Viele Widerstände sind gerade dabei, sich selbst auszulöten ;) Very british.
als mein Bekannter mit dem Ding vor der Tür stand, dachte ich für einige Sekunden, was er mit einer Dunstabzughaube bei mir will. ;)
Ich hatte den A100. Defekt gekauft, Lüfter festgegammelt. Elkos ausgekocht. Lüfter gereinigt und geölt, neue Elkos (alle), 105 Grad, 1 Jahr später ist die Kiste wieder platt gewesen. Lüfter fest. Schrott bei Ebay verkloppt.
British Elend. Der A1-X war aber ok: Gelochte Seitenteile - der hielt.
Das Gerät bleibt bis ca. 7W in Klasse A, bias nicht einstellbar . In der Phonostufe werkelt ein TL082, und ....man soll es nicht glauben.... mit 76 dB(A) , Bez. 5mV und 600ohm noch relativ rauscharm. Seine Spannungen werden separat aufbereitet. Einen Lüfter gibt es hier nicht.
Netzphase am Stecker war markiert....leider verkehrt ;)
Die Bauteile dürfen nicht viel höher als 40mm sein. Zwar hatte ich noch NipponChemicon 10mF, 50V in benötigter Menge, aber die sind 7mm höher als die originalen mit 35V. Das wäre bereits zu viel.
Der ESR ist u.A. von der Spannungsfestigkeit abhängig, und darf fairerweise nicht direkt verglichen Werden, wenn alleine die Kapazität gleich ist. Die NipponChemicons mit 50V liegen um 20 milliohm (100Hz), der schlechteste der alten Nichicons mit 35V bei etwa 35 Milliohhm. Ausserdem liegen die Kapazitäten zwischen 10 und 15 % unter dem Soll.
Nichicon alt (der schlechteste). Die Beule ist nur Luft unter dem Plastik.
Ein NipponChemicon (50V)
Bestellt habe ich mal 20 stck SAMWHA ;) , 35V , 105 Grad, in passender Höhe. Laut Datenblatt liegen die auch um die 30 Milliohm und erreichen hoffentlich ihre Sollkapazität. Vermutlich aber nicht...;)
50K log Alps müsste ich noch da haben....
Das Design des Gehäuses finde ich heute noch großartig. Ein Meilenstein britischen Industriedesigns.
Den A-200 hatte ich nie, aber der A-100X war der Verstärker meiner Jugend. Habe ich immer gerne mit gehört und an meinen Dynaudio Xenon 3/100 reichte die Leistung der Kiste allemal aus.
Nach der Schule wurde er dann gegen die erste Vor-/Endstufenkombination getauscht, eine Audio Exklusiv P2 mit einer Denon POA-3000.
Der A200 muss jetzt erst mal ein paar Tage warten, bis die neuen SAMWHA 105° eingetroffen sind. Den TL082 habe ich entnommen und einen Sockel eingefügt. Es gibt in der Szene ja einige Leute, die davon überzeugt sind, dass man nach dem Wechsel auf den modernen fet Typ OPA2134 einen Sonnenaufgang erfährt. Völliger Stuss, aber ich werde mal einen 1:1 Wechsel (den die Berichtenden genau so durchführen) untersuchen.
http://www.samwha.com/electric/product/list_pdf2/HE.pdf
Am WE kann ich mich meiner neuen Technics Minianlage widmen, die ich als Bausatz bekommen habe ;)
Alle Teile kamen heute an...weiter gehts...
Die Samwhas sind so weit OK, Die Werte sind ordentlich.
Es sind 50V Typen, die etwas dicker sind. Deswegen musste ich ein paar Bohrungen leicht versetzen...Kein Aufwand. Oben rechts der gesockelte 082
Terminal fasst Bananenbuchsen....Wirksame Schutzschaltungen gibt es hier nicht.
Ein paar Messungen bzw Vergleichsmessungen:
Störspektrum bis 1 KHz am Lautsprecherausgang, Bezogen auf 1 KHz, 1W in 8R. Hier noch im Originalzustand...Sehr mäßig.
Und danach mit den Samwhas...etwa 10 dB weniger (besser) bei 100Hz. Dennoch nicht auf dem Niveau eines 20 € Sony Verstärkers vom Flohmarkt.
Frequenzgang, 1W , 8R...
Die Ausgangsleistung ist gering. Will man unter 1% Verzerrungen bleiben, sind mit ach und Krach 20 W pro Kanal drin. Danach werden selbst am Oszilloskop Übernahmeverzerrungen deutlich, die für einen Gesamtklirr von bis zu 2% sorgen....Das hält sich bis etwa 50W pro Kanal in diesem Zustand, bis deutliches Clipping einsetzt. Das hat man ....mitgekauft.
Im kleinen Leistungsbereich dominiert K2 , dicht gefolgt von K3. Bei 1W in 8 ohm sind es etwa 0,02% THD&N
Grafik ist futsch...
Die Ausgangsimpedanz beträgt satte 500 Milliohm....Entsprechend einem DF von etwa 17 bezogen auf 8R
Phonoentzerrung....noch OK.
Übersteuerungsreserven auch OK. (gemessen über rec out)
Die Eingangskapazität beträgt nur etwa 20 pF (46Kohm) Verstärkung etwa 35 dB.
Mit dem originalen 082 erreicht man bezogen auf 5 mV 78 dBA , mit dem OPA2134 81,5 dBA . Der bleibt also drin. Die Gesamtverzerrungen des Phonoverstärkers, sowie das Übersteuerungsverhalten bleiben unberührt.
Er rauscht lediglich etwas weniger.
Nach meinem Dafürhalten ist der Verstärker eine Katastrophe. Er wird sehr warm, braucht im Leerlauf gut 125W und hat bescheidene Eigenschaften. Nix für mich....
Nachtrag:
1KHz im Zeitbereich mit deutlichen Übernahmeverzerrungen. 50W, 8R
FFT 1KHz, 8R, 1W
Und nochmal 15W
Das ist noch immer nicht hörbar. Selbst die 2% bei 50W sind nicht derart dramatisch, wie es scheint, da man diese Leistung vermutlich nie, oder allenfalls in den Spitzen abruft. Die Lautstärke ist dann bereits so groß, dass man eigentlich nicht mehr von "audiophilem Hören" sprechen kann.
Der Erfolg, den man sich durch Class A verspricht, kommt hier praktisch nicht zum tragen. Wäre der Verstärker halbwegs gegengekoppelt, würde sich vermutlich ein anderes Bild ergeben....Ich bin davon absolut nicht begeistert....Er klingt trotz der schlechten Eigenschaften stink normal.
.
Zitat von Scope im Beitrag #3
Viele Widerstände sind gerade dabei, sich selbst auszulöten ;) Very british.
Die Musical Fidelity Sachen verantwortet derselbe Antony Michaelson, der meine Michaelson & Austin M100 und TVP-X gebaut hat.
Insofern ist Selbstentlötung vermutlich Feature by Design. 😉
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