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Audio Research SP8
Dieser SP8 liegt seit vielen Jahren bei einem Bekannten, der ihn jetzt endlich in Betrieb nehmen wollte. Das mittlerweile klebrige Netzkabel sollte ich auswechseln, und mal nachsehen, ob soweit alles OK ist.
Nach Wechsel des Netzkabels (original Style, kein Unfug), fiel mir schon bei der optischen Inspektion ein lädierter Elko auf. Er teilt sich die Arbeit in einer CRC Siebkette für die Heizspannung. Zwar wird die nochmnals über einen 24V Regler stabilisiert und entbrummt, aber ganz ohne Kapazität will der Regler auch keine guten Ergebnisse liefern. Der Ripple war enorm, da der vordere, aufgeblähte Elko noch 100nF , der hintere noch 400 µF (von je 1500µF) erreichte.
Der Ersatz sollte natürlich ebenfalls Axial bedrahtet, und mehr oder weniger "Vintage" aussehen. Der zweite befindet sich auf der Unterseite der Platine.
Natürlich ist die Platine aus FR4 Epoxy. Alles macht einen ordentlichen Eindruck mit relativ wenig Verkabelung. Auf der Unterseite befinden sich lediglich noch einige größere Foliengondensatoren.
Nach kurzer Durchsicht habe ich zuerst keine weiteren Fehler gefunden und machte einige Messungen daran. Dabei fiel mir ein sehr merkwürdiges Verhalten der Phonostufe auf. Sie sollte eigentlich auf mindestens 0,5 dB exakt entzerren, aber was ich geboten bekam, sah anders aus.
Beide Kanäle exakt identisch....aber völlig "falsch". Mir fielen zuerst hochohmige Widerstände oder gealterte Kondensatoren im Entzerrernetzwerk ein, aber sollte das bei beiden Kanälen so identisch ausfallen?
Es handelt sich um die Bauteile, die im Bild um die obere Röhre angeordnet sind. Alle C und alle R waren tadellos.
Was weder ich, noch der Besitzer auf dem Schirm hatte, ist der Umstand, dass sich einer der Vorbesitzer wohl teilweise an den Röhren zu schaffen gemacht hat. Hochpegelverstärker und Phonostufe verwenden jeweils drei Doppeltrioden. Eingebaut waren hier 6 x ECC83 (12AX7). Ein Blick in die Unterlagen zeigt, dass die jeweils "letzte" Röhre, also die Auskoppelstufe eine 6DJ8 (E88CC) sein sollte. Die Röhren sind zwar Pinkompatibel, aber nicht elektrisch kompatibel.
Die 6DJ8 hat in dieser Schaltung z.B. keinen Anodenwiderstand, während die ECC83 hier jeweils 300K verwenden. Die 6DJ8 ist viel steiler, hat einen geringeren Ri und kann ohne "schwere Schäden" im Ergebnis hier nicht durch die ECC83 ersertzt werden.
Aufgefallen ist das anscheinend niemandem. Klang vermutlich auch so noch gut genug ;)
Die ECC83 beeinflusst mit ihrem Eingangswiderstand offensichtlich das Verhalten der direkt davor befindlichen Entzerrung in der Gegenkopplung.
Nach Wechsel auf eine dort hin gehörende E88CC ergab sich dann nach längerer Suche im Nebel:
Perfekt!
Weiter mit der Phonostufe, gemessen über Tape-out :
Gain : 37 dB
Eingangswiderst. 47K
Eingangskapazität: 70 pF
Geräuschspannungsabst. bezogen auf 5mv: 77 dBA
Übersteuerungsfestigkeit: Kein Problem für diese Röhrenschaltung:
Weiter mit dem Hochpegelverstärker. Auch hier war eine falsche ECC 83 in der dritten Stufe eingesteckt.
FFT, 500mV rein, 1V raus, 1KHz:
Noch nicht dramatisch, aber eben nicht korrekt.
Nach Wechsel auf E88CC :
Die Verzerrungen gehen komplett im Rauschflur unter. Es sind etwa 0,006% THD%N bei 22 KHz bw.
THD%N vs. Freq.: (1V) 80KHz bw
Perfekt!
CCIF IMD, 1V. F2-F1 unter -100 dB Absolut OK.
Frequenzgang Hochpegel, 1V. -3dB über 150 KHz. Kleine, uninteressante Differenz im oberen Frequenzbereich. Alle ECC83 sind noch "die alten", nur die E88CC sind NOS...BJ 1971.
Ich wollte nur auf dieses Verändern ohne anschließende Überprüfung hinweisen. In irgendeiner Vergleichsliste wird gestanden haben, dass die Röhren kompatibel sind, und -schwupps- wurden sie getauscht. In diesem Fall ging es völlig in die Hose, da der Entwickler die Eigenschaften der Röhre dummerweise sehr gezielt in seiner Schaltung genutzt hat. In einer anderen Schaltung hätte es vielleicht gepasst, aber ohne vergleichende Messung bleibt das alles planloses Rumgefummel. Hier wurde durch Zufall immerhin der Bass hörbar schlanker, was ja ein Gewinn sein kann, wenn irgendwelche in die Ecke gestellten Bollerkisten hinten dranhingen.
Der stolze Besitzer hat jetzt aber nach Reparatur ein Gerät, das macht was es soll. Da kann er wenigstens was mit anfangen.
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