Moin allerseits,
vor ungefähr sieben Jahren habe ich in einem Forum solchen exotischen Tuner gezeigt und auf dessen mögliche Frequenzerweiterung auf das komplette UKW-Band in Europa hingewiesen. Vor ein paar Tagen kontaktierte mich ein Sammler dieser Marke und bat um die detaillierte Beschreibung des Umbaus. Ein paar Bilder hatte ich vor Jahren gemacht, aber keine Aufschreibung. Also nannte ich den Weg zum SM und das der SP zu inhallieren sei. Neben einer veränderten Brücke zur Erweiterung des Zähl- und Anzeigebereiches war damals die Fehlererkennung bei unzulässigen Frquenzen ausgeschaltet worden. Nach einigen Hinweisen zur Macherei blieb diese leider erfolglos und ich bot dem Besitzer nach einiger Überlegung an, den Umbau nochmals zu versuchen. So landete der Tuner auf dem in letzter Zeit verweisten Abtreter:



Die Abstimmung dieses Tuners ist von Hand über zwei Tasten auf- und abwärts der Frequenz, wobei die Tasten permanent gedrückt werden müssen oder nach Umschaltung durch einen der Festfrequenzspeicher möglich. Schaltet man von einem Festfrequenzspeicher auf die Handabstimmung zurück, ist ein evtl. vorhandener eingestellter Frequenzwert weg und man beginnt wieder am Bandanfang aufwärts. Erreicht man die herstellerseits eingestellte obere Bandgrenze bei 103,85MHz oder unterschreitet die untere Bandgrenze bei 88,1MHz, erscheint eine Fehlermeldung. Diese Fehlermeldung wird auch angezeigt, wenn ein unzulässiger Frequenzwert durch einen Festfrequenzspeicher angewählt wird. Die Anwahl der Festfrequenzen erfolgt über DIP-Schalter. Dazu ist in dem Bedienteil ein Stift mit Hohlspitze vorhanden. Das Digitalsignal wird in die Abstimmspannung gewandelt und dem kapazitätsdiodenabgestimmten Frontend zugeführt. Solche digitale Einstellung der Empfangsfrequenz ist mir anderen Orts nicht begegnet und war wohl den Käufern nur zu vermitteln, weil die Stellung der Dipschalter wie auch die entsprechende Frequenz der Handabstimmund durch eine LED-Kette angezeigt wurde. Der geneigte Radiohörer konnte die angezeigten Digalstellungen einfach übernehmen, mußte nicht unbedingt rumrechnen. Blieb die elendig lange Handabstimmung, wenn man ans obere Bandende wollte.
Es gibt weiterhin Tastschalter für einen zuschaltbaren optionalen Dolby-Adapter, Mode(mono/stereo), Rauschminderung und Muting.



Die Steuerung der Frequenzen erfolgt durch einen Digitalzähler mit TTL-ICs der 74er Reihe, der von einem Quarzgenerator gespeist wird und bis zur Abstimmfrequenz zählt. Gleichzeitig wird die Frequenz angezeigt und die mögliche Frequenz verriegelt. Die Bandgrenzen werden durch NAND-Auswertungen verriegelt. Da brauchte es nur eine umgelegte Brücke, um weiter zählen zu lassen. Die Fehlerdetektion wurde zu Fehleranzeige und Ausgangsmuting unterbrochen und auf gnd gelegt, damit ein definierter Pegel anliegt.



Offenbar wurden schon mal Dekoderschaltkreise gewechselt.



Anschließend wurde das frontend abgeglichen, um im Erweiterungsbereich auch eine gute Empfindlichkeit zu ermöglichen. Bei 32dBuV konnte über das gesamte Band die Stereoeinsatzschwelle erreicht werden. Im Dekoder wurden die Pilottonfrequenz und die Kanaltrennung. Bis auf einen ziemlich verwürgten DIP-Schaltersatz steht der Tuner für sein Alter optisch technisch und optisch recht gut da.



Ein interessanter Tuner, der mir erhaltenwert schien, ist doch seine Abstimmung extrem selten. Mit den verbauten Zählerschaltkreisen hatte ich Mitte der 70er mal beim Aufbau von Zählern zu tun, erstaunlich, was sich alles merken kann ...

Danke für die Blumen, es gibt sicher fundiertere HF-Spezis und das Empfangsteil dieses Tuner bietet wenig überraschendes für die Entstehungszeit. Habe eben mal nach Infos zu dem T-909, eventuellen Diskussionen zum Konzept nach Erscheinen gesucht, aber nicht viel gefunden. Vielleicht findet sich in meinen gebunkerten Zeitschriften eher was. Das Prospekt war wie oft schwülstig, die Verkaufszeit soll von 78 bis 80 gewesen sein. Da ich mit Zählern auf Basis 74192/74193 für Industriemeßstellen in 1977 zu tun hatte, wir durften damals sogar ein paar originale Exemplare verwenden, nicht nur die Nachbauten D192/D193, waren die Tunerentwickler von Onkyo technisch gar nicht so weit weg. Nach einigen Radios, an denen rum machen durfte, würde ich die Entwicklung mit den DIP-Schaltern in den Festfrequenzspeichern nicht als besonders glücklich und anwenderorientiert sehen. Zwar kann man die Klappe schließen und dann ist die Schalterei unsichtbar, aber die Griffelei bleibt. Als Entscheider bei nem Radiohersteller hätte ich den (Digital)entwickler weggeschickt mit der Aufgabe was netteres zum Einstellen zu machen ... Zumindest habe ich bei der Sucherei den Beitrag gefunden, über den dieses Exemplar zu mir fand. Auch für Volkers Tuner wird es sicher ne Frquenzerweiterung geben.