Lindemann AMP3 (MK2)

09.02.2023 13:38 (zuletzt bearbeitet: 09.02.2023 13:44)
avatar  Scope
#1
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An diesem Amp3 sollte -angeblich- nach einiger Zeit die Schutzschaltung ansprechen. Also wie so oft eine m. E. eher undankbare Fehlersuche, die sich nicht selten als Phantom herausstellt....
So auch in diesem Fall ;)

Der AMP 3 ist ein fernbedienbarer MOS-FET Vollverstärker mit vergleichsweise kleiner Leistung.




Der Aufbau ist qualitativ ordentlich gemacht. Es gibt kaum Verdrahtung, dafür aber Epoxyplatinen, einen RKT und Signalquellenumschaltung über gasdichte Relais. Die Lautstärke wird klassisch über ein Alps Motorpoti gesteuert. Die durchgehende Achse treibt wiederum ein Poti an, welches über eine Steuerspannung die Istwerte der zweistelligen Digitalanzeige auf der Front ausgibt. 0-99


Das Standbynetzteil über konventionellen Printtrafo, sowie ein Solid State Relais, das hier ein klassisches Relais zur Schaltung des Hauptstromkreises ersetzt.



In jedem Endstufenzweig befindet sich in der Eingangsstufe ein OPAMP, dessen Kennzeichnung abgeschliffen wurde. ;)


Die mittlerweile nicht mehr überall (und günstig) angebotenen Toshiba MOS-FET. Es werden viele Fälschungen im Internet angeboten.



Nach den ersten Untersuchungen fiel mir auf, dass sich der rechte Kanal merklich stärker erwärmt als der Linke, und die Stromaufnahme (idle) von 55-60W überschritten wurde.
Der Ruhestrom sollte bei etwa 75 bis 80 mA liegen. Rechts waren aber 110mA an. Das konnte allerdings kaum die Ursache für eine Überhitzung, und demnach Einsetzen der Schutzschaltung sein. Nach Justage alles OK.

Bei den ersten Leistungsmessungen zeigte sich auf dem Linken Kanal mit steigendem Strom , besonders während der Messung an 4 ohm, ab etwa 40Watt eine deutliche Zunahme der Verzerrungen auf etwa 0,2%. Leichtes Klopfen auf das Relais beseitigte das zeitweise.
Die Kontakte mussten also nachgearbeitet (poliert) werden. Danach war auch hier alles OK.
Weitere Mängel konnte ich dem Gerät nicht entlocken. Sollte es sich dennoch "abschalten" wird das an der angeschlossenen Last liegen. Das ist kein Verstärker für besonders schwierige Lautsprecher.

Ein paar Messungen:

THD: 1W, 1KHz Ch1


Ch2


Netzstörungen am Lautsprecherausgang, Bezug 1W, (1KHz)


Ausgangsimpedanz und Dämpfung


THD&N vs Power , 8 R, 1 KHz :


Nochmal 4R




Ein Phono VV ist in dem Gerät nicht verbaut.




Während der Messungen lief hier (wie seit über einer Woche täglich) die "Best of Sade" in Werners Technics J50 durch....Alles OK....Das Gerät ist jetzt ebenfalls -endlich- absolut OK. ;)


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09.02.2023 19:24
avatar  hififan
#2
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Der Lindemann ist ein schönes Gerät. Was würdest Du bei einem OP-Amp Defekt tun? Beim lebenden Kanal prüfen, ob Opamp mit Fet oder Bipolar, und dann "irgendwas" Gängiges rein? Wie geht man da sinnvoll vor?

Schönes altes Geraffel? Her damit!

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10.02.2023 08:33 (zuletzt bearbeitet: 23.10.2023 13:06)
avatar  41199
#3
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Forumsgründer

Toller Bericht zu einem hochwertig gemachten Gerät.

Bleibt zu wünschen, dass Dein Aufwand über die Zeit entsprechend gewürdigt wird, und Deine Berichte an diesem Ort von interessierten HiFi-Fans gefunden werden.


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