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Marantz Model 7 Stereo Preamplifier
Der Marantz Model 7 ist ein legendäres Röhrengerät aus den 6er Jahren, über das man relativ viel im Internet nachlesen kann. In der Regel sind es Restaurationsberichte, in denen von gelangweilten Rentnern (?) ;) nicht nur "alles" in wochenlanger Kleinarbeit ausgewechselt , sondern auch nie etwas nachgemessen wird. Zumindest ist bis bis auf eine Ausnahme nichts zu finden.
Die Vorstufe kam hier quasi "ungeprüft" an, und hatte neben Standschäden auch einige Alterungserscheinungen, von denen einige erst auf dem Meßplatz auffielen. Ausserdem einen trockenen 3-fach Netzelko, krachende Schalter und kratzende Regler.
Eine der insgesamt 6 12AX7 (oder ECC83) prasselte, und musste ebenfalls erneuert werden.
Relativ lange war ich mit der Phonosektion beschäftigt, die zwar prinzipiell funktionierte, aber die RIAA Kurve nicht einhiert....Immerhin 2 dB, was mir deutlich zuviel ist....Zumindest auf dem Meßplatz.;)
Der Marantz unterstützt ausser RIAA noch zwei weitere historische Entzerrungen für Schellack und Columbia, die heute wohl eher selten Verwendung finden....Für "Freaks"
Zeitlos...
Trockener Dreifach Elko mit 1400/1400/1000 µF 30V
Da die Optik erhalten bleiben soll, wurde der alte Elko geleert... Eine echte Sauerei und Knochenarbeit.
Sieben "Kleine" erledigen den Job...
In dem Gerät kommen zwei historische Selengleichrichter zum Einsatz. Zurzeit funktionieren sie, aber sie wurden dennoch vorsorglich erneuert. Eine Einweggleichrichtung für die Hochspannung, umgesetzt mit zwei Diodenstrecken eines schraubbaren Brückengleicichters :
und eine "moderne" Brücke für die Heizung
Ein neues Netzkabel war auch aus Sicherheitsgründen ebenfalls dringend nötig.
Blick auf die Flaschen mit entfernten Schirmhülsen. V4 wurde ersetzt, da ein System zu stark prasselte.
Auf dem Meßplatz zeigte sich dann ein zusätzliches Problem mit der RIAA Entzerrung. 1,5 bzw. 2,3 dB sind einfach zuviel, um es zu ignorieren. Es könnte bei bestimmtem Musikmaterial bereits hörbar werden.
Nach etwas längerer Suche (feiverdrahtete Teile, teils sehr schlecht zugänglich zwischen Stufenschaltern versteckt) konnte ich zwei Kondensatoren als Ursache ausmachen. Beide hatten Kapazitätsverlust, der zudem unterschiedlich stark ausfiel.
Das sind nicht die Werte aus dem Schaltplan, sondern leicht abgeänderte, optimierte Kapazitäten.. Da der eigentliche Line Verstärker ebenfalls unten nicht ganz linear bleibt, wird der Effekt nochmal leicht verstärkt. Dennoch ist das Ergebnis jetzt OK.
Geräuschspannungsabstand über Tape out, bezogen auf 5 mV : 80,5 dB (A)
FFT Hochpegel, 500mV rein, 1V raus (AUX). Sehr gute Ergebnisse für eine Röhre.
CH1
CH2
Netzstörungen am Ausgang, Bezug 1Veff (1KHz) Ein Kanal durch die Anatomie (Freiverkabelung) etwas schlechter, insgesamt aber sehr ruhig.
Frequenzgang Hochpegel, Potentiometer etwa 12 Uhr: über 100 KHz (-3 dB)
Hochpegel THD&N vs Freq. (bw 80KHz)
Gewechselt werden -zur Sicherheit- noch die beiden 200nf Koppelkondensatoren, die hinter der letzten Stufe vor den Ausgangsbuchsen sitzen...Die musste ich eben bestellen....Zwar sind die eingebauten Altteile unauffällig, aber wenn einer dieser C durchgeht, könnte das Probleme mit gewissen Endverstärkern (und dem eigenen Wohlbefinden) geben ;)
Super Reparaturbericht. Und sanft restauriert, nicht alles rausgeschmissen und neu. So bleibt der Sammlerwert erhalten. Der gemeine Elkotauscher meint es zwar gut, aber das Ergebnis ist immer ein neu aufgebautes Gerät nach einer alten Schaltung. Du restaurierst und reparierst. Schön, dass es sowas gibt.
P.S.: Durch die Korrektur der RIAA ist die Vorstufe klanglich nicht wiederzuerkennen. ;-) ;-) ;-)
Man hört das Prasseln sehr deutlich im Kontroll-Lautsprecher des AP. Dort wird es vorher gräftig verstärkt. Der Störabstand verschlechtert sich natürlich ebenfalls um ein paar dB.
Was den "Klang" betrifft: -Angehört- habe ich mir da übrigens noch gar nichts ;)
Auch wenn der Effekt auf dem Meßgerät extrem ausschaut, ist es m.E. immer noch nicht dramatisch. Es sind 2 dB @ 100Hz. Im direkten Vergleich mit Umschaltung kann man das mit basslastiger Musik eventuell bemerken, aber es ist immer noch "wenig".....Drehe mal an deinem Bassregler am Verstärker den Bass auf -2 dB (-10 dB ist linksanschlag und natürlich klar hörbar ;)) ....Aber -2dB sind nicht die Welt....
Achso...Fehlerteufel...Die Kondensatoren haben 0,47 µF...Habe sie vorhin bestellt. Muss meine Bestände mal wieder füllen. Ab 2,2 µ habe ich einiges da (Auryn , ERO usw...) Aber darunter...nix....Zumidnest nicht Axial, und das muss aus optischen Gründen auch wieder rein.
BTW....Vielleicht ist jemandem das Datum (2002) am Panasonic Analyzer aufgefallen?
Das Datum habe ich zuletzt vor 5 Jahren (also 2017) eingestellt, was problemlos möglich war. Vor ein paar Tagen waren dann alle presets, und natürlich auch Datum und Uhr "weg", weil die Lithiumbatterie leer war.
Der Kalender lief also problemlos bis ins Jahr 2022 und vermutlich auch weiter darüber hinaus.
Jetzt kann ich nach Batteriewechsel kein Datum eingeben, das 2019 überschreitet. Die Eingaben werden dann nicht mehr angenommen. Die Software lässt das nicht zu....Selbes Problem bei zwei Geräten :( Also habe ich einfach 2002 gewählt...Die Uhrzeit stimmt aber, und lässt sich speichern.
Vermutlich ist der interne Kalender "abgelaufen". Die Geräte sind aus den 90ern....
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