Nakamichi OMS-5

17.06.2022 20:58 (zuletzt bearbeitet: 17.06.2022 21:07)
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#1
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Dieser OMS-5 der ersten Generation war (ist) ein waghalsiger Ebay-Kauf (als defekt) , da der NEC Laser in -sehr- wenigen Modellen verbaut wurde. Das waren in der Regel Modelle, die so selten sind, dass man sie eigentlich nicht schlachtet, es sei denn, das Gehäuse ist nicht mehr schön. Kurzum.....Hier haben "wir" nochmal Glück gehabt, da der Laser in geradezu tadellosem Zustand ist.

Eine Messung der Laserleistung (Emission) direkt über der Linse war die erste Handlung, die ich an dem Gerät durchführte. Etwa 0,26 mW , was geradezu perfekt ist, und im Rahmen der Meßtoleranz liegt. 0,27 mW sollten es sein, und es wird dringend davon abgeraten, die Leistung auf mehr als 30 Milliwatt zu erhöhen, da das dauerhafte Schäden an der Laserdiode mit sich bringt. Die meisten "frühen" Laserdioden aus den "Urspielern" vertragen das nicht. An einer einer KSS213 kann man noch etwas herumdrehen, aber in diesem Fall wäre eine unkontrollierte "Justage" am Trimmer schnell die letzte Justage an dem Gerät.

Da sich der Trimmer für den Laserstrom auf der Unterseite des Laufwerks befindet (auf der RF-Verstärker Platine) , war dieser Trimmer vor Zugriffen gut geschützt. Andere Trimmer auf der Oberseite, für die Servokreise leider nicht. Was genau geschah kann man natürlich nicht mehr nachvollziehen.

Erste Übersicht und Messung der Laserleistung


Da das RF Signal zwar anstand, aber nichts eingelesen wurde, schaute ich mir den ziemlich massiven Schlitten der Lasereinheit genauer an. Er stand fest am inneren Anschlag, jenseits des limit switch, und liess sich dort auch nur mit Gewalt entfernen.
Besonders die letzten 15 mm vor dem inneren limit switch waren schwergängig, was ich mit Teflonöl und Ausdauer wieder gängig machen konnte.

Die RF Platine mit dem Trimmer für den Laserstrom. Vorne der Flachriemen, der auf dem Foto bereits erneuert wurde. Er war völlig aufgeweicht.


Der Riemen läuft direkt auf der Motorachse. Da ich diese Länge nicht da hatte, wurde ein Riemen im Schrägschnitt gekürzt und mit Cyanacrylat zusammengeklebt. Das funktioniert in diesem Fall gut genug. Ersatz gibt es für 10€


Die DA-Wandler Platine mit 2 x TDA1540 und kompletter Philipsumgebung. Im schwarzen Kästchen (hinten) befinden sich die Analogfilter und die Ausgangsstufen.



Die mechanische Seite war jetzt OK, aber eingelesen wurde nach wie vor nichts. Das lag daran, dass die meisten Trimmer der Servokreise auf der oberen Servoplatine auf verdacht (?) verdreht wurden, und anscheinend nicht wieder korrekt in die Ursprungspos gestellt wurden. Ich vermute das, da es an den Trimmern Markierungen mit Filzstift gemalt wurden. Einige davon waren nicht besonders "eindeutig".

Bei der Justage der Servokreise (TO TE FO FE) ist ein externer Decoder nicht nur nützlich, sondern eine enorme Hilfe. Diese Geräte wurden vor 25 Jahren vorwiegend von der Industrie (Laufwerkproduktion, CD Presswerke usw) angeschafft, und sind heute kaum noch zu bekommen.

Der Statusschirm des Kenwood Decoders:


Mit der fehlerarmen Test CD erreicht der OMS5 niedrige Fehlerraten, die im Schnitt unter 20 C1/sek bleiben. Unkorrigierbare Lesefehler gab es keine, C2 Fehler nur vereinzelt.
Mit den meisten CDR steigen die Fehlerraten etwas an, bleiben aber im grünen Bereich. Ich habe drei Hersteller ausprobiert....




Hochauflösender Amplitudenfrequenzgang von der CBS CD-1. Durch das Tschebyschef Filter kommt es zur üblichen Welligkeit. Hier muss man die Skalierung beachten....Es ist "halb so wild" Kanaldifferenz 0,05 dB...also uninteressant. Auch der rolloff ist mit ca 0,5 dB nicht der Rede wert.


Zum Abschluss noch der aus der Stereoplay bekannte sweep von ca, 300 bis 20000 Hz. (-20 dBFS) Es sind zahlreiche Harmonische erkennbar, die aber in Summe gering bleiben. Ausserdem ein Störton um 35 KHz, etwas Rauschen und Aliase.


Für seine Zeit sind die Messwerte völlig in Ordnung.


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19.06.2022 23:44
avatar  hififan
#2
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Wow. Ein mechanisches Problem, und ein Bastler, der alle erreichbaren Potis wild verdreht hatte. Diese Reparatur hätte ich nie erledigen können. Danke für den tollen Bericht.


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20.06.2022 00:09
avatar  hififan
#3
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Und noch eine Frage zu den Messungen: Was sind C1 und C2 Fehler?


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20.06.2022 08:42
avatar  Scope
#4
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Das Thema wurde bereits mehrfach in afair ...allen.....Foren hin und her diskutiert. Im Internet findest du tonnenweise Seiten, die sich damit beschäftigen. Z.B. kannst du hier etwas darüber lesen:

https://www.stereophile.com/content/anal...act-disc-page-5


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20.06.2022 09:02
avatar  hififan
#5
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E1: Vom Algorithmus abgefangen, E2: Interpolation findet statt.

Danke für den Link


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