Denn sie wissen nicht, was sie hören ...

07.05.2022 09:13
avatar  Mustang-this-is-Ghostrider ( gelöscht )
#1
Mu
Mustang-this-is-Ghostrider ( gelöscht )

Ach kommt, Leute:

Das ist doch hier nicht das Apothekenumschauforum, in dem sich schnell alternde Menschen versichern, dass die Welt noch vollkommen noch in Ordnung ist, obwohl sie schon mit einem Bein laengst in der Kiste und nur noch mit einem in ihrem langweiligen Leben stehen.

Hier fehlt eindeutig Feuer im Laden. Gebt Euch mal Muehe! Ich fang mal an ...

Hoeren Ihr durchschittlichen Hfi-Juenger eigentlich WIRKLICH irgendetwas ... oder labert Ihr alle bloss all den Katalog-, Stereoplay-, Hfihaendler- und Eso/Emo-Bloedsinn nach, der Euch jahrelang von findigen Redakteueren schamlosen Testern und narzisstischen Forumsleitwoelfen vorgepredigt wurde? Erliegt Ihr nicht alle der selbsterfuellenden Prophezeihung, dass "Klang" und "Geld" korrelieren? Dass Aufwand und Schmerz zum Musikgenuss dazugehoeren? Dass es WIRKLICH Unterschiede gibt, wo bei ergenbisoffener Herangehensweise keine sind, keine sein koennen und auch keine herbeigeredet werden koennen?

Ich verstehe ja den Reiz des Alleinstellungsmerkmals einer klandestinen "Bande", der man angehoeren will, um nicht wie damals in der Grundschule schon wieder als Aussenseiter zu gelten - aber muss man dafuer sektiererisch nicht nur alle Erkenntnisse der modernen Wissenschaft leugnen, die einem findigere Leute, als ich es bin, wortgewandt und einleuchtend darlegen koennen, sondern muss man auch gleich saemtliche Logik und jeglichen Verstand ueber Bord werfen - und seine Brieftasche gleich hinterher? Ist "hoeren" und "Dazugehoeren" sooo wichtig?

Meine ganz persoenliche Marieenerscheinung waren die Wiener Blindtests, durch's Netz geisterten. Ploetzlich machte alles Sinn, denn all die Vokabeln und Hifi-Erkenntnisse, die mir die Streooplay seit den 80ern wortreich vorgebetet hatte, und auf deren Suche ich war und die ich nie nie nie fand, waren scheinbar frei erfunden. Ploetzlich klang Musik nach Musik und nicht nach Klang. Ploetzlich hoerte ich nicht mehr fehlende Raeumlichkeit, verschobenes Timing, trockene Baesse oder verfaerbte Frauenstimmen - plotzlich hoerte ich wieder Alannah Myles, Crosby Stills and Nash und Billy Joel.

Unterschiede selbst zwischen Lautsprechern fielen auf ein ertraegliches Mass zusammen und mehr als erstaunlich waren es ploetzlich nicht Preis, Groesse oder klangliche Reputation, die meine Vorlieben bestimmten, sondern die Frage, ob mir damit die Musik, die ich gern hoere, den Spass bereitet, den sie haben soll. Klangliche Unzulaenglichkeiten werden ertraeglich, wenn man weiss, dass sie vorhanden sind, aber keinen Einfluss auf den Spass an der Musik haben. Und ja - das grosse Besteck ist eigentlich irgendwie zu leise in den Hoehen - bis zu dem Moment, in dem man mal ordentlich die Kuh fliegen laesst ... und ich meine jenseits aller Vernunft, Sinnhaftigkeit und weitab jeder Mehrfamilienhaustauglichkeit. Schon macht es, was es soll - vollkommen stressfreier, brachialer Laerm mit der Lizenz zum Ohrenfiepen. Und mit wunderbarer Reserve nach oben. Turn it up to eleven.

In den Lautstaerkeregionen darunter ... jaaaa - schwieriges Thema. Ganz ehrlich ... bei nachbarschafts- und ehefraukompatiblen 75db in 5 m Abstand klingt sowieso alles gleich Schei8e und man kann gleich eine JBL Flip oder ein Bose-Sounddock anwerfen - oder beherzt die Loudness-Taste druecken. Fahrstuhlmusik. Dudeldudel. Jedes Handy klingelt lauter. Steile These daher - die meisten reden nicht ueber den Klang ihrer Anlage, sondern darueber, wie gut sie klingt, wenn die permanant schlecht genaunte Ehefrau, die am liebsten Schlager hoert, sowohl den Hoerer als auch die Lautstaerke kastriert, und erheben diese Philosopie des Mangels simpler Cojones zur einer Klangtheorie ueber angebliche Raeumlichkeit, stimmiges Timing und seidige Hoehen.

Schwachsinn.

Stellt euch mal mit einem Meter Abstand zwischen angeblich mehr als mittelmaessige Troeten und lasst Euch mit an und fuer sich mueden 2x 1Watt den Schmalz aus den Ohren kloppen. Heco Superior reicht. Oder Canton 530. Schon wird jedem klar, was auch simples Hifi der 80er IM GRUNDE schon laengst konnte - der Rest sind vollkommen verbogene Hoersituationen und limitierte Lautstaerken, die eine bizarre Klang-Ersatzreligion heraufbeschworen haben: Man testet einen Ferrari auch nicht in der 30er-Zone, ob er die Speedbumps komfortabel nimmt.

Musik ist laut. Immer. Der Rest ist Berieselung ... und dann kommts sowieso nicht drauf an.

Nahfeld rulz ... und laut auch. Und ein Sub ist fast schon ein MUSS ... denn die halbe Oktave da unten (und mit ordentlich Schmackes dabei, wir sind ja nicht bei den abstinenten Bassverweigerern, die sich und ihren Nachbarn nach 21 Uhr jeglichen Spass versagen) ist der Schluessel zum Erfolg. Schon haengt der Himmel auch mit wirklich simplem Hifi voller fetziger Stromgitarren und Double-Bass-Drums.

Ausprobieren, staunen - und ECHTE Erkenntnis gewinnen. Und als erstes die Frau rausschmeissen, weil sie sowieso nur meckert - die ist bloss stoerender Ballast fuer Eurer WIRKLICHES und glueckliches Hifi-Leben.

Und das naechste Mal erklaere ich Euch die einzig WIRKLICH wahre Wahrheit zu Phono-Vorverstaerkern. Also zieht Euch schon mal warm an ...

Ciao,
Carsten


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07.05.2022 11:40
avatar  41199
#2
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Forumsgründer

Hi Carsten,

Ich denke schon, dass Du mit Deiner Herangehensweise viel mit den paar Jungs gemeinsam hast, die sich im Moment hier tummeln. Der Reiz des Habenwollens ist hier, glaube ich, ausgeprägter als das sonst häufig anzutreffende Klanggeschwurbel. Raum, Lautsprecher und die Qualität der Aufnahme sind die Schlüssel zu guter Wiedergabequalität, der übrige Plunder drumherum weniger bis überhaupt nicht.

Blindtests wurden schon gemacht und die gewonnenen Erfahrungen akzeptiert.

Grüße

Volker


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27.06.2022 22:49
avatar  winix
#3
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Zitat von Mustang-this-is-Ghostrider im Beitrag #1

Musik ist laut. Immer. Der Rest ist Berieselung ... und dann kommts sowieso nicht drauf an.



Was wäre Musik ohne die Piano- oder gar die Pianissimo-Stellen?
Als Beispiel das leise tiefe Es zu Beginn der Götterdämmerung?

Es gäb' ja keine Steigerungen - alles optimodelt.

Aber ich verstehe Deinen Punkt. :)


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