Der A 07 gehört mit einem damaligen Neupreis von etwa 2000 DM (1997) bereits zu den etwas besseren Vollverstärkern.

Zwar ist das Gerät kein besonders kräftiger, aber ordentlich aufgebautes Gerät, das ganz im ohne Klangregler, Filter, oder Loudness Taste auskommt.
Auffällig sind das vergleichsweise große Netzteil, die sehr großen Lautsprecherklemmen (Foto später), aber auch die relativ kleinen Kühlkörper. Insgesamt ist das Gerät "gut" verarbeitet und leistet als Gerät mit "audiophilem Anspruch" durchaus genug Leistung, so lange man keine speziellen, komplizierten Lautsprecher verwendet.

Mit etwa 19 Kg schon einer der etwas schwereren Verstärker.


Lautstärke und Quellenwahl sind fernbedienbar. Die Quellen werden über Relais und kurze Wege geschaltet. Auch das Lautstärkepoti sitzt dam wo man es brauht. Keine langen Leitungen.




Symptome: Linker Kanal schaltet nicht frei, wobei es hier zwei voneinander unabhängige Relais gibt. Quasi ein echter Doppelmono Aufbau.



Morgen wird er repariert und geprüft.

Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass ich mit dem Gerät lange zu tun hätte, aber es kam anders. Von "10 bis 15 Uhr " habe ich dieses "Scheiss Teil" unzählige mal auf dem Tisch gedreht, und irgendwie versucht, die total kranke Gehäusestruktur zu begreifen.

Nach Demontage des Bodens ergab sich diese Situation:


Wie soll man durch diesen Schlitz arbeiten? Könnte man die beiden Querstreben einfach nach unten wegnehmen, wäre alles wunderbar, aber so ist es leider nicht. Sie müssen nach oben hin ausgebaut werden. Wer denkt sich sowas aus?
Das Board kann man auch nicht ohne Weiteres nach oben abheben, und wenn man es täte, könnte man das Gerät so nicht in Betrieb nehmen.



OK, die hintere Strebe ist mit etwas Fummelei, dem Lösen der Rückwand und einem Seitenblech herausnehmbar.
So kann man schon einiges machen und messen.
Der linke Kanal schaltet nicht frei. Hier hat die Endstufe +50V "Schlagseite", und die Schutzschaltung gibt nur die rechte Seite frei, was auch über LED auf dem Board angezeigt wird. Es gibt zwei getrennte Schutzschaltungen. Alles ist konsequent doppelt aufgebaut.

Also von hinten nach vorne durchgetestet, da man an das Frontend erst mal gar nicht herankommt. Mühselig erst mal alle infrage kommenden Widerstände und alle Transistoren geprüft....Keine Auffälligkeiten.... Erst mal ratlos. Andersherum wäre ich schneller am Ziel gewesen. Wäre, hätte, Fahrradkette.

Nach einiger Zeit habe ich dann entschieden, dass ich ans Frontend muss, da der Fehler nach Entfernen (einseitigem Abheben) des rot markierten R
nicht mehr da war.
Der OPA musste gewechselt werden.

Und jetzt geht´s los.....



Um die zweite Strebe zu entfernen, musste das Gerät derart zerlegt werden, dass es quasi auseinanderfällt. Zwei Befestigungsschrauben waren nicht wie die anderen von unten, sondern nur von oben lösbar, und da war nun mal das board im Weg. :(

Während dieser Prozedur baumeln die KK lose an den Halbleitern....Man muss entweder allkes entfernen, oder aufpassen, dass nichts beschädigt wird.
Das board 30mm nach hinten gezogen, bis die Kardanwelle des Lautstärkereglers rausfällt...Dann kommt man an diese beiden Schrauben, die von mir übrigens nicht wieder eingesetzt wurden.

Mit Mühe kommt man so an den OPA....Gewechselt und das war´s auch schon.



Alles wieder zusammensetzen (geht jetzt viel schneller als das Zerlegen) und rüber auf den Meßplatz. Dort noch den Ruhestrom eingestellt, da ich vorher daran gedreht hatte.... Warmlaufen lassen,,,,

Der Eingangswahlschalter liess die Relais wie Wild "klachern".....Mit T60 geflutet --->.Ruhe.
Das fehlt mir jetzt noch, dass ich da ran müsste.




Man kann wie immer die Frage stellen, warum nur das, und nicht dies und jenes gemessen wurde. Warum nur an 8 und nicht 4 ohm usw......Es geht hier nur um eine Funktionsprüfung, nicht aber um einen "Test".

Bei der Funktionsprüfung stellte sich dann auch noch heraus, dass die Relais eigentlich gewechselt werden sollten.....Soll aber nicht gemacht werden...Bitte fragt nicht. ;) Ist halt so.

Alles sehr ordentlich, leider keine Bananas steckbar.


FFT, 1W , 8R, 1KHz, Links OK



Rechts OK


THD&N vs. Freq. , 1W, 8R, ganz wunderbar.


Frequenzgang Hochpegel, 1W 8R hat es nicht auf den Stick geschafft....War aber OK. Über 100 KHz 3dB

THD&N vs. Power, 8R 1KHz: Links mit deutlichem Defizit, gerade bei höheren Strömen. Herumklopfen auf dem Relais bringt kaum Verbesserungen, aber nochmals Verschlechterungen. Ist das im täglichen Betrieb hörbar? ---> Nein.
Das Gerät hätte zwei neue Relais verdient.
Sorry für die "gelbe" Messung. Habe ich zu spät bemerkt.



Phono MM:

Einhaltung der Entzerrung: Perfekt.


Mit Tonabnehmer 460 mH +20 pF (rot) +220pF (blau)
Die direkte Messung der Eingangskapazität war "instabil"....Gemessen wurden etwa 400pf.
Der Besitzer hat afaik keinen Plattenspieler.





Edit: In den technischen Daten findet man: frequency response 400 KHz (+0/-3 dB).

Das hatte ich anders in Erinnerung. zwar reicht das Meßgerät "nur" bis 200 KHz, aber man kann es durchaus damit schätzem.
400 KHzr bedeutet eine Anstiegszeit von etwa 800 nS. Immer mit 2,8V in 8R ohmsche Last gemessen.

Wie bei vielen Geräten, ist die Anstiegszeit, und somit der Frequenzgang von der Positiopn des Lautstärkereglers abhängig.
Die volle Bandbreite wird nur erreicht, denn der Regler am Rechtsanschlag steht. Also eigentlich ....nie, was für den Hörgenuss auch ziemlich uninteressant ist.

Das ist hier gerade mal 1 µs, also ein sehr "schleller" NF Verstärker. Mit dem Schalter "Gain" an der Frontplatte, kann man zwei Stufen wählen, um so den Regler immer in einen günstigen Bereich zu drehen...Also möglichst über "12 Uhr".

Rechtsanschlag:


Und nochmal bei etwa 12 Uhr mit 3 µ,...Immer noch sehr "steil".


Der verwendete Generator erreicht, mit 50 Ohm Abschluss und dem richtigen Kabel, etwa 6 ns.