Harman Kardon HK870

20.04.2025 15:06 (zuletzt bearbeitet: 21.04.2025 10:36)
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Diese 870 fällt in die Gruppe "Junk-Fi", da sie doch etwas verbastelt, und optisch auch kein heißer Feger ist.
Das war sie auch nie, nichtmal als sie vor über 40 Jahren aus der Verpackung geholt wurde.

Die Endstufe ist eine etwas dünnwandige Blechdose, was man auch als schlichte Eleganz definieren kann. Ich sehe sie als graue Maus, die aber ein paar
technische Eigenschaften hat, die man als positiv bezeichen kann.

Es gibt kein Relais, und auch keinen Lautsprecher-Wahlschalter. Weder aktiv, noch passiv (über ein Relais).
Wer mehr als 2 Lautsprecher anklemmen möchte, wird das als Nachteil sehen, aber WER macht sowas?
Ich kenne da praktisch niemanden.

Die Dimensionierung ist stimmig. Es gibt 2 x 4 Leistungstransistoren (MT200 Bauform) in der Stromverstärkung, zwei gekühlte Brückengleichrichter und einen angemessenen Trafo, der beide Kanäle ausreichend bedient.



Die Basteieien sind alle harmlos und haben dem Gerät nicht geschadet. Sie haben aber auch nichts bewirkt.

Das Upgrade auf 4mm² Lautsprecherlitze kann man machen. Es reduziert sogar die Ausgangsimpedanz, wenn auch nur minimal. Warum die selben 4mm² Litzen aber auch im Eingang verwendet wurden, ist ein Rätsel. Immerhin wurden sie verdrillt, und da sie ohnehin aus einer 10.....500 Ohm Quelle bedient werden, ist ein Schirm im Gehäuse nicht zwingend nötig.

Auch sehr seltsam sind diese beiden 6 oder 8 mm² Kupferstäbe, die hinter der Eingangsplatine wie zwei Büffelhörner im unteren Bereich an gnd verlötet sind.. Eine wirkende Verbesserung der Schirmung ist so nicht zu erreichen....Rätselhaft....Sie richten aber keinen Schaden an.



Auf der Unterseite war man dann der Meinung, dass die Masseverbindung zumindest stellenweise nicht niederohmig genug war. Sowas kann in manchen Fällen den Störabstand verbessern, was aber erst dann hörbar wird, wenn Holland in Not war. Ich werde die Stangen nicht entfernen, um das herauszufinden ;)

Immerhin konnte der unbekannte Mensch mit einem Lötkolben umgehen. Um das zu verlöten, muss man sehr schnell, sehr viel Hitze einbringen.



Nun ist das Gerät nach meinem Dafürhalten weder irgendwie sexy, noch macht es auf dem Messplatz eine herausragende Figur.
Letzteres ist übrigens WEITAUS weniger wichtig, solange es nicht aus dem Ruder läuft.

Das Gerät war eine Art "Kellerfund" und hat lange gestanden. Drum habe ich es erstmal eine Stunde laufen lassen. Idle nur 14 W aus dem Netz?.... Das ist zu wenig.
Laut Serviceanleitung sollten etwa 70 mA Ruhestrom pro Kanal fliessen, aber es waren auf der einen Seite gerade mal 4, und auf der anderen 9 mA.

Das sieht bei diesem Gerät dann so aus:

1W, 8R, nach einer Stunde:



Das sind etwa 0,12 % THD&N , wobei hier die Harmonischen 3,5,7 bereits für diesen Wert maßgeblich sind. Alles was 10-15 dB unter der dominierenden Oberwelle (hier K3) liegt geht kaum noch in das Ergebnis ein....Der Rest ist "Schnickschnack". Wer jetzt auf die Idee kommt, dass man das (insbesondere mit Musik) mal eben so als "Härte" hören kann, der klickt schnell auf eine andere Internetseite, und liest etwas über den Klang von Schmelzeinsätzen in der Hausinstallation.

Ob jetzt 50, 60 , oder sogar 100mA eingestellt werden, spielt keine erwähnenswerte Rolle....50 sollten es aber schon werden. Ich habe "brav" die 70 aus dem Manual eingestellt.

Der Erfolg ist, dass die Oberwellen ab etwa der siebten im Rauschen verschwunden sind. Es geht hier um geradezu mikroskopische Dimensionen, und dennoch kann man diese HK Endstufen (und Vollverstärker) nicht dazu bewegen, extrem guter Werte zu erreichen. Das ist auch absolut nicht nötig, Was hier abgebildet ist, entspricht etwa 0,015% THD&N (22K bw) , für den besseren Kanal, und ebenfalls etwa 0,015% THD, da sowohl Rauschen und Brummen zwar vorhanden sind, aber keinen relevanten Einfluss auf das Ergebnis von THD&N nehmen, da die Oberwellen 2-5 so "dominant" sind (Wurzel aus der Summe ihrer Quadrate).

Die Verzerrungen sind für dieses Gerät jetzt "OK" und liegen unter den versprochenen Werten im Manual.



Amplitudenfrequenzgang:
1W 8R



Exakt identisch. Das ist eher selten der Fall bei so alten Geräten, in denen auch nichts "handverlesen" ist.
Schön anzusehen, aber selbst wenn da 0,5dB Differenz in Teilbereichen, oder über alles wären, wäre es immer noch "egal". ;)

Netzstörungen am Ausgang, Ref 1W 8R 1KHz. Erstaunlich ruhig für so altes Junk-Fi.



Die 8R Messung hat es nicht auf den Stick geschafft...Habe ich vermutlich irgendwo anders hin kopiert?....115W x2, 1KHz, 1% THD

Dafür habe ich die 5 Ohm Messung:
Kleinere Toleranzen zwischen L & R, die aber absolut harmlos bleiben. Ziemlich kräftig, das kleine Teil.


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