Sony TA-N77 ES

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16.05.2022 14:09 (zuletzt bearbeitet: 16.05.2022 14:10)
avatar  Scope
#1
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Diese N77 ist in perfektem Pflegezustand, ohne jeden Kratzer....Wirklich traumhaft ;) Mit allen Dokumenten und dem Originalkarton. Wann kommt sowas schon mal zusammen?....
Sie stand über Jahre in einer Werkstatt, die jedoch keine Hifi-Qualifikation besitzt, sondern eher im SAT-Schüsselbau & TV-Bereich tätig ist. Ich bin schon "froh", dass sie über die Jahre nicht über den Boden hin und her geschoben wurde, sondern im Karton lagerte.
Die 77 ist in weiten Teilen eine N80 mit Instrumenten in der Front. Sie wurde nur sehr kurze Zeit (1 Jahr?) gebaut, um dann von der N80 abgelöst zu werden. Vielleicht ist sie deswegen selten auf dem Gebrauchtmarkt (hochpreisig) zu finden. Qualitativ sind die Endstufen ebenbürtig. Sie haben auch die selben Schwachstellen und sind m.E. ein wenig over-engineered.

Wie aus dem Ei gepellt....


Ein Kanal ist defekt, und nach erster Überprüfung lief auch der andere Kanal ohne Bias. Das ist hier ein häfig auftretender Fehler, der nicht bemerkt wird.
Es wurde bereits mit der Reparatur begonnen, und ...leider ...leider...wurden die mittlerweile kaum noch zu bekommenden SV04 (vierfach) Dioden gegen je eine! 1N4148 ausgewechselt.....Eine Diode mit 2,2V Durchflußspannung musste ja auf jeden Fall kaputt sein ;) Im Schaltbild ist die SV04 auch nur als Einfachdiode gezeichnet, was ja nicht immer der Fall ist.

Die beiden Duioden müssen also erst mal besorgt werden...Zwar laufen auch drei (!) in Serie geschaltete 1N3595 ganz vorzüglich, aber das soll -wegen der Optik- ;) nur ein Notfallplan werden.
Ansonsten das übliche Szenario. Etliche defekte Transistoren auf dem Treiberboard, hochohmige Sicherungswiderstände, eine defekte LED, und defekte 3V Zenerdioden.


Man sollte lediglich nichts vergessen, denn jeder fummelige Eingau des Boards macht das Gerät nicht besser.


Natürlich sind auch auf dem Board mit der Stromverstärkung viele Teile durchgebrannt. Darunter auch die Sanken Leistungstransistoren und deren Basiswiderstände. Die emitterwiderstände haben überlebt, sollten aber nochmal ganz genau vermessen oder gleich erneuert werden, da es (selten) vorkommen kann, dass der Mäander der MPC´s an einer Stelle nur noch hauchdünn ist.

Die Schalltung ist durchaus komplex...



Bis auf die SV04 Dioden ist heute alles fertig geworden.....Wenn die da sind, wird durchgestartet....


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16.05.2022 15:19 (zuletzt bearbeitet: 16.05.2022 15:21)
avatar  hififan
#2
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Wo konntest Du die Dioden bestellen? Ebay, utsource?

Was hat denn die großen Elkos so zugerichtet?


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16.05.2022 16:36 (zuletzt bearbeitet: 16.05.2022 16:40)
avatar  Scope
#3
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Noch habe ich sie nicht....Ich habe aber schon im Umfeld nach zwei gebrauchten angefragt und man hat mir Hoffnung gemacht. Frühestens in zwei Stunden...spätestens morgen.;)
Die vier Elkos sind perfekt. An einem Exemplar ist die Werkstatt beim Ausbau der Bleche wohl mit dem Schraubendreher abgerutscht? Die wellige Oberfläche ist "normal". Das ist nur die Folie, nicht der Becher.
Noch unklar ist der Zustand des Custom Capacitor "pack"...Aber da erwarte ich nichts Schlimmes.


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16.05.2022 20:12 (zuletzt bearbeitet: 16.05.2022 20:13)
avatar  Scope
#4
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Der custom Kondensator ist "so lala".....Einer der beiden Elkos hat 8% Verlust, der andere knapp 20%. Das ist nicht "wie neu", aber unbedenklich. Der ESR liegt in beiden Fällen um 10 Milliohm.
Das Gerät ist bereits montiert und wurde vorhin kurz hochgefahren...Leider noch Probleme mit dem Bias, die ich heute niicht mehr finden möchte. Das Treiberboard musste noch mal raus.

Im "Schacht" jede Menge defekte Sicherungswiderstände. auch zwei der 6 MPCs waren defekt. Um daran zu arbeiten, muss die Schutzschaltungsplatine raus. Eine sehr lange Spitzzange ist hier vorteilhaft.



Die "Leistungsplatine" ist ebenfalls fertig geworden.

Wenn alles gut läuft, kann morgen vermessen werden....Defekte Birnchen hinter einem VU habe ich auch noch entdeckt. Mal sehen ob ich die da habe.....


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16.05.2022 20:28
avatar  hififan
#5
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Die Elkos würde ich dann wohl ersetzen - gerade bei diesem tollen Gesamtzustand.

Warum so viele Defekte? Alterung? Überhitzung? Der eine Netzelko sieht übel aus. Bin gespannt, was die Ursache im Bias ist.


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16.05.2022 20:43 (zuletzt bearbeitet: 16.05.2022 20:44)
avatar  Scope
#6
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Die Elkos sitzen unter einem Blechwinkel. Das ist unsichtbar, selbst wenn der Deckel geöffnet ist. Die Bauteile bleiben schön da, wo sie sind. Damit ist alles in Ordnung.

Bei dem Gerät zieht ein defektes Teil viele weitere Teile in Mitleidenschaft. Die Ursache ist unbekannt. Es könnte von einer schlechten Lötstelle bis zur Überlastung alles mögliche als Ursache in Frage kommen. Das ist die achte oder neutne N80 oder N77 , die ich bisher repariert habe. Das ist m.E. bereits "gehobener Schwierigkeitsgrad" und nichts für Gelegenheits-Reparierer.


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16.05.2022 21:51
avatar  Johnny W. ( gelöscht )
#7
Jo
Johnny W. ( gelöscht )

https://shop.die-roehre-frankfurt.de/Ein...e-roehre-1.html

Yo, was soll man denn davon halten? Steile Vorlage. Da lohnt sich die Reparatur ja auf jeden Fall.


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16.05.2022 22:07
avatar  hififan
#8
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Der Verkäufer hat eine ambitionierte Preisgestaltung. Wenn scope die verkauft, ist sie sicher günstiger. Und technisch in Ordnung.


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16.05.2022 22:09
avatar  hififan
#9
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Die N80 scheinen nicht sonderlich dauerhaft zu sein. Hast Du mit der N77 bessere Erfahrungen?


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17.05.2022 14:52 (zuletzt bearbeitet: 17.05.2022 14:54)
avatar  Scope
#10
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Die Geräte sind -WIE BEREITS GESCHRIEBEN- so gut wie baugleich. Was bedeutet "dauerhaft" ? Die Geräte sind empfindlich und können bei ungeschickten Spielereien am Eingang oszillieren. Ausserdem sollte man an 4 ohm Lasten keine orgien feiern.

Um 2000 € ist ein "üblicher Preis", wenn alles dabei ist, und die Optik stimmt. Das Gerät wurde nur kurze Zeit gebaut. Es gibt nur wenige, und es gibt Leute die sowas haben wollen. Das macht macht den Preis aus.


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17.05.2022 18:47 (zuletzt bearbeitet: 17.05.2022 19:02)
avatar  Scope
#11
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Gut neun Stunden war ich an dem Gerät beschäftigt, und wie -immer- musste das Treiberboard zwei mal ein und wieder ausgebaut werden. Irgendetwas übersehe ich da immer.
Das ist zum Glück in 10 Minuten erledigt, ärgert mich aber trotzdem.
Ansonsten hat alles gut geklappt. Relais mussten gereinigt werden, alle Birnchen der Instrumente wurden erneuert, und der Schrumpfschlauch der Elkos "nachgeschrumpft....Das wirkt (optisch) Wunder.



Nach Warmlaufzeit von 30 Minuten wurde nochmal der Bias nachgestellt, und dann konnten ein paar Messungen gemacht werden. Erst mal noch ein paar Bilder des relativ seltenen Gerätes:

Die knittrigen Aufkleber sind auch in der 80ES zu finden...Ich lasse sie mal drauf...Wegen der Originalität...


Holzimitat wie neu!


Erster Anlauf und erste und Messungen, noch am am System One. Es mussten etwa 30 defekte Bauteile erneuert werden.


Dann auf den Meßplatz...




FFT, 1KHz, 1W, 8R Ch1

Extrem sauber


Ch2


Netzstörkomponenten unter -100dB bez. 2,83V. Sehr ruhig.


Frequenzgang, 1W, 8R , sehr breitbandig


260W x 2 , 1KHz, 8R, 1% THD . Das Gerät ist auf 240V Netzspannung eingestellt. Idle werden nur 73 W verbraten.


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17.05.2022 19:13
avatar  hififan
#12
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Super Bericht. Die Endstufe ist messtechnisch beeindruckend. Geregelte Spannungen für Eingangsstufe und VAS? Ich bekomme bei sowas immer das böse Gefühl: "Habenwill..."


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19.05.2022 08:15 (zuletzt bearbeitet: 19.05.2022 08:16)
avatar  Scope
#13
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Nein, keine geregelten Spannungen. Lediglich das von Sony (damals) so genannte "Spontaneous Twin Drive", was lediglich dafür steht, dass die VAS ihr eigenes Netzteil hat.


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19.05.2022 09:53
avatar  hififan
#14
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Die Messwerte sind auf CA25 Niveau - ohne Class A.


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19.05.2022 14:26
avatar  Scope
#15
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...und der zehnfachen Leistung ;)


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