100 Platten für alle Gelegenheiten....

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09.09.2024 09:11 (zuletzt bearbeitet: 09.09.2024 14:09)
#61
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Ich habe neulich im MM gesehen, dass Alan Parsons Platten neu aufgelegt werden und ausgestellt werden.
Hier hat ein Sammler gerade die neue remastered 1/2 speed Pyramid Pressung besprochen:
https://www.youtube.com/watch?v=ELLLBdDqvBI

Wie steht ihr zu solchen Neuauflagen?

Ich habe sie jetzt nicht gehört, würde nicht absprechen, dass die ggf sehr gut klingen könnten.
Aber so reizvoll wäre das für mich nicht, ich vermute mal, dass halbwegs gut erhaltene Originale 5 €,
vielleicht weniger kosten.

Hier dann 30 € dafür, dass jemand überzeugt ist Alan Parsons Arbeit "verbessern" zu können.
Natürlich, wer unbedingt eine neue Platte haben will ist damit sicher besser bedient als mit den sonstigen Zeitgenössischen Künstlern.


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19.09.2024 12:03 (zuletzt bearbeitet: 19.09.2024 14:56)
#62
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021 WHITNEY HOUSTON, 1985

wann auflegen....es ist gefühlsbetonte Musik, ein wenig muss man sich einlassen können/wollen und Taschentücher braucht es auch.


Warum Whitney?
Und was kommt als nächster "Geheimtipp", Thriller?
Ich habe länger darüber nachgedacht, ob ich die Platte vorstelle. 22 mio verkaufte Einheiten, Platz 60 der meist verkauften Platten und teils extrem schnulzige Songs drauf. Dennoch meine ich, jetzt wo die Platte bald 40 Jahre alt wird, dass es sich lohnt sie wieder aufzulegen. Nicht alleine wegen der Musik, sondern wie es dazu kam und wer im Hintergrund die Strippen gezogen hat.

Auch weil man an so einem Produkt sehen kann, wie sich die Industrie verändert hat. Clive Davis, der Gründer von Arista Records hatte sie 1983 in einer Disko entdeckt und sich entschieden Whitney zum Star zu machen. Nach heutigen Maßstäben erscheint es merkwürdig, ein junges Fotomodell mit guter Stimme unter Vertrag zu nehmen und dann (angeblich) 250k $ zu investieren, zwei Schwergewichte wie Narada Michael Walden und Jermaine Jackson ins team zu holen, bevor überhaupt feststeht, dass sich das Produkt verkaufen wird. Und das war keineswegs sicher, die Platte lief Anfangs eher bescheiden. Erst im März 1986 landete die Platte auf Platz 1 der Album Charts. Hierzulande sind vor allem 4 Stücke des Albums sehr bekannt

Saving All My Love for You, dafür erhielt sie 1986 einen Grammy. Mein Lieblingsstück auf der Platte, eine Coverversion eines 1978 erschienenen Stückes, hört sich wie ein Jazz Standard an.
How Will I Know absoluter Ohrwurm, perfekte Pop Musik.
All at Once mit dem Lied trat sie 1985 in Deutschland bei Peters Popshow auf, das ist dann schon der tragisch-schöne Sound, den wir auch später noch von ihr hören sollten. Hier die Aufnahme:
https://www.youtube.com/watch?v=zgUeX4psQyY

Sowie das von Gerorge Benson geschriebene Greatest Love of All. Obwohl er einer meiner Lieblingsmusiker ist, mag ich das Lied überhaupt nicht. Es ist unglaublich zerfahren, irgendwie zusammen geschustert und überschnulzig und nur eine Legende wie Benson kommt damit durch, den halben Refrain von Gordon Lighfoots "If you could read my mind" abzukupfern. Disclaimer: Wer den Hörtest macht, wird damit leben müssen, dass er in Zukunft bei Lightfoot immer erst mal zusammen zuckt.

So richtig glücklich scheint Whitney zeitlebens mit dem Ruhm nicht geworden zu sein, sie war ja von vorne bis hinten ein gemachtes Industriepflänzchen gewesen. Auch dass man auf der Rückseite ein Bild von ihr im Badeanzug abgedruckt hat, zeigt den Grad der Vermarktung. Davon abgesehen hat ihre Stimme viele Menschen bewegt und sie galt als eine der besten Stimmen der 80-er und laut Guinnes Buch der Rekorde, die Künstlerin mit den meisten Auszeichnungen. (Dennoch, Tina Turner hat bei mir die Nase vorn).
Was man aber auch hört, die Platte ist von Top Leuten produziert und eingespielt, hört sich teuer an und war es auch.
Pop Musik, mit Anklängen an Soul und Jazz in Perfektion, die wohl nur Anfang bis mitte der 1980-er Jahre in solcher Qualität produziert wurde.


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19.09.2024 19:50
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#63
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Die Platte ist im letzten Jahr von MFSL in einer remasterten Version neu veröffentlicht worden. Auch wenn es einem damals als Jugendlicher zu kommerziell war, muss man sich beim heutigen, erneuten Reinhören eingestehen, dass das einfach richtig gut produzierte Unterhaltungsmusik war.
Kann man also durchaus vorstellen und mögen, dieses Album.

Grüße, Volker

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20.09.2024 09:59 (zuletzt bearbeitet: 20.09.2024 11:21)
#64
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Danke Volker,

ich sehe das heute differenzierter, früher war ich komplett gegen "die Industrie" die unbedarfte Junge Talente aubeutet
und oft genug zweitklassige Musik über ihre Marktmacht den Radiostationen aufzwingt.

Andererseits wären Großprojekte wie dieses, die Platten von Michael Jackson, Elton John, Sting, Peter Gabriel etc ohne die Finanzkraft großer Firmen gar nicht möglich gewesen und viele Hits von zb 1982, 1983, 1984,1985 werden heute noch gespielt weil die heutige Musik nicht mehr verfängt.

Ich schaue mir immer die Reihe von Rick Beato an, wo er die Spotify top 10 bespricht, zuletzt vor einer Woche
https://www.youtube.com/watch?v=qtUgtIoNGns
Da ist leider sehr selten ein gutes Lied dabei, zuletzt scheint es aber etwas weniger schlimm zu sein.

Ein paar Stars hat es noch zb Miley Cyrus bringt immer mal wieder ein richtig gutes Lied raus,
Taylor Swift ist auch nicht schrecklich, aber ich frage mich, ob sie 1985 überhaupt in die
Charts gekommen wäre, und Linkin Park mit neuer Sängerin könnte was werden, wenn da eine Platte rauskommt
kauf ich die.


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21.09.2024 10:02
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#65
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Ronny Jordan- The Antidote

https://m.youtube.com/watch?v=rgSEqeDQyP...uIHNvIHdoYXQ%3D

Auch so eine Platte, die seit ihrem Erscheinen im Jahr 1992 immer wieder aufgelegt wird. Mit den nachfolgenden Alben ist es nicht anders. Ich mag einfach diese Mischung aus Jazzgitarre und statischen Beats. Bis zu seinem Tod hat er sich in einer interessanten Weise um das kurze Phänomen des Acid Jazz herumentwickelt.

Hier mal zwei Meinungen aus Amazon Kritiken, die zur eigenen Meinungsbildung anregen können:

"Ronny Jordans erstes Album aus dem Jahr 1992 ist eines meiner Klassiker im CD-Regal. Sauber und schnell spielt er die Gitarre, unterlegt von groovigen Rhythmen mit flüssigem Bass. Ein Stil, der in den 90er Jahren zu Recht in den Clubs und Wohnzimmern sehr beliebt wurde und Alben wie Jazzmatazz oder ähnliches hervorbrachte.

Doch Jazzfreunde, noch nicht wegklicken!! Ronny Jordan ist ein wirklich hervorragender Gitarrist. „The Antidote“ ist ein Album zum zuhören und staunen aber man kann das Album eben auch ohne Sorge auflegen, wenn man mit Menschen gemütlich zusammensitzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie sonst mit Jazz nichts am Hut haben oder diese Musik kennen und schätzen. Von beiden Fraktionen wurde ich dabei schon öfter nach dem Namen der CD gefragt.

Höhepunkt ist sicherlich „So What“, ein Song von Miles Davis; gespielt, dass es ihm Ehre macht und durch den ich Ronny Jordan kennen gelernt habe. Doch das ganze Album ist ausgezeichnet, weil abwechslungsreich und ohne Schwächephasen.
Ich mag und habe übrigens auch alle anderen Alben von Ronny Jordan. Sein Erstlingswerk blieb aber meines Erachtens bisher unerreicht."

oder auch

"Leckerbissen? Klassiker? Oho!
Allein der permanente stupide Bass ist alles andere als "Jazz".
Die Musik? = modisch weichgespült. Wir nannten das früher "Hausfrauenjatz".
Keine Seele, keine Spannung.
Miles' "So What" wird heruntergedudelt, und da ist auch wieder der einfaltslose Bass (womöglich ein Automat?). Dann noch'n "Doo-Wha"- Hintergrund-Minichor. Ich fass' es nicht... Nee, dat is keen "Leckerbissen". Und "Klassiker"? Da gibt's reichlich andere im Jazz, von Armstrongs "West End Blues" 1928 bis zum Beispiel Miles' echtem "So What" von '59, mit viel dazwischen ...und danach: einiges von Mingus, Dolphy, Coltrane..."

Wie findest Ihr es?

Grüße, Volker

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23.09.2024 10:14
#66
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Danke Volker,

ist abgespeichert, ich halte mal nach Platten von ihm Ausschau.
An Ronny Jordan kann ich mich nicht bewusst erinnern, dabei waren etliche meiner ersten CD Käufe "acid jazz" CD´s.

Die Kritiken sind witzig zu lesen, besonders die Ungnädige. Ich kann es absolut nachvollziehen, aus heutiger Sicht.
Vielleicht kann man noch ergänzen: die Intention der "acid jazz" Welle war, die Klassiker im Sound der 90-er einer neuen Generation nahe zu bringen. Das hat geklappt und war für mich der Einstieg in die Jazz Welt, ich denke auch an "US3 Cantaloop Island" dass auch heute noch als eigenständiges Kunstwerk funktioniert.

Meine Lieblingsband aus der Ära ist Mother Earth, eine Band die wohl nur aus England kommen konnte und Rock, Jazz, Soul und Ska gemischt hat.
https://www.youtube.com/watch?v=3ybu_KbzziU


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23.09.2024 13:00
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#67
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Forumsgründer

Mother Earth habe ich damals auch live bei uns gesehen. Die Galliano Sachen habe ich letztens auch noch einmal gehört.

Ronny Jordan ähnelt in seiner Spielweise George Benson oder Wes Montgomery, ist aber mehr von Loops und Beats und flächigen Keyboardsounds begleitet. Hat mir vom ersten Tag an gefallen, was dieser Engländer so gespielt hat.

In die gleiche Kerbe schlug auch Zachary Breaux, gewissermaßen sein amerikanisches Pendant.

Leider sind beide viel zu früh verstorben. Da wäre sicher noch viel spannendes gekommen.

Grüße, Volker

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26.09.2024 09:24 (zuletzt bearbeitet: 26.09.2024 09:25)
#68
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022 Shakatak - Day by Day 1985
wann auflegen....Partymusik, oder auch zum Nebenbei hören.



Beim ersten hören, denkt man sofort an Incognito und Al Jarreau. Was auch Sinn ergibt, denn er hat direkt beim ersten Lied auf der Platte mitgesungen. Und Incognito ergibt auch Sinn, wieder eine britische Band, bestehend aus top Musikern ohne Starallüren, die sich der Spielfreude hingeben, ohne Rücksicht auf Vermarktbarkeit oder Konventionen zu nehmen.

Das früher erschienene "Down on the street" ist mir von damals noch gut im Ohr. Sicher spielt der Nostalgiefaktor bei meiner Faszination eine Rolle, dann aber auch die wirklich guten Musiker hier besonders der Keyboarder, der sehr abwechslungsreich spielt, hauptsächlich flächige Sythiesounds.

Day by Day:
https://www.youtube.com/watch?v=PVru62O-qhc
Down on the street:
https://www.youtube.com/watch?v=0Ewr_4Uo6EM


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